Foto: Pressebild
Am 12. Juli hatte EnBW mitgeteilt, dass sich der Konzern und ein "ausländischer Gasproduzent" auf Gaslieferungen geeinigt hatten, die im Oktober dieses Jahres aufgenommen werden. Der Lieferant wurde dabei nicht genannt. Geliefert werde im Laufe von zehn Jahren. Jährlich werde EnBW rund 600 Millionen Euro für russisches Gas zahlen.
Seit Monaten wird auch über eine Kapitalbeteiligung von NOVATEK bei EnBW spekuliert. Eine solche Lösung sei mit dem Liefervertrag aber nicht vorgezeichnet, hieß es in Branchenkreisen: "Das sind zwei getrennte Vorgänge."
Russlands größter Gasförderer Gazprom war bislang Alleinexporteur von russischem Erdgas. NOVATEK bekundete mehrmals den Wunsch, ins Exportgeschäft einzusteigen. Aber Ende Juni teilte NOVATEK-Chef Leonid Michelson mit, dass gegenwärtig keine Verhandlungen über die Gewährung des Exportrechts an NOVATEK geführt werden. Dabei bestätigte er die Information über den Abschluss eines Gasvertrags mit EnBW nicht.
NOVATEK hatte die Gasgewinnung 2011 gegenüber 2010 um 27,54 Prozent auf 47,521 Milliarden Kubikmeter gesteigert. Seinen Anteil am russischen Inlandsmarkt schätzt der Konzern auf etwa zwölf Prozent und will ihn künftig auf 15 bis 16 Prozent steigern.
NOVATEK ist der größte unabhängige Gasproduzent Russlands und liegt auf Platz zwei nach Gazprom. Das 1994 gegründete Unternehmen ist auf Erkundung, Förderung und Verarbeitung von Gas und flüssigen Kohlenwasserstoffen spezialisiert. NOVATEK hat seine Vorkommen und Förderlizenzen für Felder im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen. In dieser Region lagern fast 16 Prozent der weltweiten Gasvorräte und knapp 83 Prozent des gesamten russischen Gases.
24,75 Prozent der NOVATEK-Aktien wurden nach dem Stand von Ende April 2012 vom Konzernchef Leonid Michelson kontrolliert. Seit Mai 2009 akkumulierte das Unternehmen Volga Resources des Geschäftsmannes Gennadi Timtschenko 23,49 Prozent der NOVATEK-Papiere. 15,16 Prozent der Anteile sind im Besitz der französischen Total. Gazprom hält 9,99 Prozent der Aktien.
Der 1997 gegründete EnBW-Konzern zählt zu den größten Stromproduzenten und Stromnetzeignern in Deutschland. 2011 betrug der Umsatzerlös des Unternehmens 18 Milliarden Euro. Dabei erwirtschafte EnBW einen Netto-Verlust in Höhe von 867,3 Millionen, verglichen mit einem Überschuss von 1,15 Milliarden ein Jahr davor. EnBW beschäftigt rund 20 000 Mitarbeiter.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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