Die zwölf gefährlichsten Tierarten Russlands

Russland ist bekannt für die Schönheit und Vielfalt seiner Natur. Doch diese ist nicht nur faszinierend, sondern auch gefährlich. Russland HEUTE stellt Ihnen die zwölf gefährlichsten Tierarten Russlands vor.

1.Eisbär – das größte Raubtier

Er ist der wohl bekannteste Bewohner der Arktis. Der Eisbär ist nicht nur der größte Vertreter seiner Familie, sondern überhaupt aller Raubtiere. Gewisse Männchen sind bis zu drei Meter lang und 700 Kilogramm schwer. Man könnte meinen, dass sie aufgrund ihres Gewichts eher schwerfällig sind, aber dem ist nicht so. Eisbären sind auf dem Land schnell und geschickt, im Wasser sind sie gute und ausdauernde Schwimmer und Taucher.

Im Vergleich zu seinen allesfressenden südlicheren Verwandten ist der Eisbär ein Räuber, der große Tiere aktiv erbeutet. Seine häufigsten Opfer sind Robben und Seehunde. Bei der Jagd legt der Eisbär erstaunliche Kreativität an den Tag. Er kann sich seiner Beute auf dem Eis oder im Wasser nähern oder sie am Ufer überraschen. Seinen Erfolg verdankt er unter anderem seiner Geduld. Mehrere Stunden kann er damit verbringen, sich an seine Beute heranzuschleichen oder bei einem Eisloch zu warten, bis sich eine Robbe zum Luftschnappen zeigt.

Im russischen Norden kommt es immer wieder vor, dass Eisbären in Siedlungen eindringen und Menschen angreifen. Es gab Fälle, in denen Menschen von Eisbären gefressen wurden. Der Eisbär gehört zur Roten Liste gefährdeter Arten.

 

2.Irbis (Schneeleopard) – der längste Schwanz

Seine Körperlänge beträgt 110 bis 125 cm und sein Gewicht 20 bis 40 kg. Im Verhältnis zur Körperlänge hat der Schneeleopard den längsten Schwanz unter allen Katzen.

Dieser Hochgebirgsjäger führt ein Leben als Einzelgänger und ist meist nachts aktiv, wobei er die Hochebenen nach Beute absucht. Pro Mahlzeit verschlingt der Schneeleopard zwei bis drei Kilogramm Fleisch. Den Rest seiner Beute lässt er liegen und kehrt nicht mehr zu ihr zurück.

Der Schneeleopard steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

 

3.Sibirischer Tiger (Amurtiger) – das Kraftpaket

Eine der seltensten Tigerarten der Erde und zudem die am nördlichsten lebende. Er bewohnt die Flussbecken des Amur und Ussuri im äußersten Südosten Russlands und gehört zur Roten Liste gefährdeter Arten. Dies ist die höchste Kategorie der Internationalen Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN).

Der Amurtiger ist eine exotisch gefärbte Großkatze, deren Kraft und Macht in der Natur seinesgleichen sucht. Er ist eines der größten Raubtiere unseres Planeten, gleichzeitig jedoch auch sehr verwundbar. Er ist so stark, dass er ein ganzes erbeutetes Pferd 500 m weit schleppen kann. In den schneebedeckten Weiten seines Lebensraumes erreicht er eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Nur Geparde sind noch schneller.

Der Amurtiger ziert die Flagge und die Wappen der Region Primorje im äußersten Südosten Russlands. Viele indigene Völker der Region verehren ihn.

 

4.Braunbär – ein echter Russe

Eines der größten und gefährlichsten Raubtiere. Der Lebensraum des Braunbären umfasst fast die gesamte Waldfläche Russlands. Trotz seines etwas unbeholfenen Aussehens ist der Braunbär mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h ein außerordentlich schnelles Tier, außerdem ist er ein ausgezeichneter Schwimmer und Kletterer. Ein ausgewachsener Bär kann mit seiner Tatze einem Ochsen, Büffel oder Wisent mit einem einzigen Schlag das Rückgrat brechen.

Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 200 000 Braunbären, davon leben allein 120 000 in Russland.

Menschen greift der Braunbär äußerst selten an, es sei denn er wird in seinem Winterschlaf gestört, verwundet oder mit einer frischen Beute ertappt. Gefährlich wird es zudem, wenn man einer Bärin mit ihren Jungen in die Quere kommt.

 

5.Luchs – der Allrounder

Der Luchs ist die am nördlichsten lebende Katze, sie ist sogar jenseits des Polarkreises anzutreffen. Luchse haben einen kräftigen Körperbau und sind äußerst agil. Sie können hervorragend auf Bäumen und Felsen herumklettern, springen drei bis vier Meter weit, sind schnelle und ausdauernde Läufer und gute Schwimmer.

Wenn zwei Luchse aufeinandertreffen, führen sie immer ein Begrüßungsritual durch: Sie berühren einander mit den Nasen und beriechen sich, stehen sich gegenüber und beginnen sich gegenseitig zu stoßen, so dass die Stirnknochen hörbar aufeinanderprallen.

Luchse greifen Menschen in der Regel nicht an. Nur falls sie beispielsweise von einem Jäger verwundet werden, können sie diesem mit ihren Zähnen und Krallen beträchtliche Wunden zufügen.

 

6.Wolf – das soziale Raubtier

Der Wolf ist das größte Tier seiner Familie. Er erreicht eine Länge von 160 cm plus eine Schwanzlänge von bis zu 52 cm und wiegt bis zu 86 kg. Die Nahrungsgrundlage des Wolfes bilden große Huftiere.

Wölfe verfügen über eine hochentwickelte Mimik und Gestik (Schwanz-, Kopf-, Ohren- und Körperbewegungen), die der Kommunikation innerhalb des Rudels dienen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Begrüßungszeremonie, bei der die Rudelmitglieder dem Anführer ihren Respekt zollen. Sie nähern sich ihm im Kriechgang mit gesenkten Ohren und glattem Fell und lecken ihm anschließen die Schnauze.

Physisch ist der Wolf bestens ausgestattet. Im Russischen gibt es ein treffendes Sprichwort: „Den Wolf ernähren seine Beine.“ Auf kurzen Distanzen erreicht das Raubtier eine Geschwindigkeit von 60 km/h und beim Angriff sogar 80 km/h. Anders ausgedrückt: 22 Meter pro Sekunde!

Zwei bis drei Wölfe können einen Büffel oder einen jungen Elch mit einem Körpergewicht von 150 bis 180 kg erlegen. Der Wolf ist auch als traditionelle Figur in russischen Märchen präsent.

 

7.Wildschwein – der listige Angreifer

Das Wildschwein ist der Vorfahre des Hausschweins. Seit prähistorischen Zeiten gilt das Fleisch dieses rapiden und rabiaten Tiers als Delikatesse. In Russland kann man Wildschweine fast im gesamten europäischen Landesteil, im Kaukasus und in Südsibirien antreffen.

Wildschweine sind intelligente und listige Tiere und gute Angreifer. Ein Wildschwein sollte man lieber nicht ärgern, sonst entwickelt es schnell Rachegelüste. In der Heraldik ist das Wildschwein ein Symbol für Tapferkeit und Furchtlosigkeit.

 

8.Viper – die russische Klapperschlange

Die Giftschlange findet in Mittelrussland ihre weiteste Verbreitung, ist jedoch als einzige Schlange auch im hohen Norden (bis zum 68. Breitengrad) anzutreffen. Dies hängt mit der geringen Kälteempfindlichkeit des Tieres zusammen. Das tödliche Gift der Vipern ähnelt in seinen Eigenschaften dem von Klapperschlangen.

An heißen Tagen sonnen sich Vipern unbeweglich auf Baumstümpfen oder sogar Fußwegen. Bei bewölktem und kühlem Wetter suchen sie sich einen warmen Unterschlupf. In der Nacht werden die Tiere aktiv und gehen auf die Jagd nach Nagern und anderen Tieren.

Vipern sind vorsichtig, werden nicht gern gestört und vermeiden den Kontakt mit Menschen. Dennoch wächst die Zahl der Menschen, die von Vipern gebissenen werden, von Jahr zu Jahr. Allein im europäischen Teil Russlands werden jährlich mehrere Tausend Fälle registriert.

 

9.Vielfraß – noch schlauer als der Fuchs

Einer der größten Vertreter der Familie der Marder ist der Vielfraß. Männchen erreichen eine Länge von 65 bis 100 cm und ein Gewicht von acht bis 20 kg. Der Schwanz misst etwa ein Viertel der Körperlänge. In Russland sind Vielfraße in ganz Sibirien und in der nördlichen Hälfte Europäisch-Russlands verbreitet. Vielfraße sind Raubtiere, die so gut wie alle Arten von Fleisch oder As fressen, die sich ihnen anbieten. Eine besondere Vorliebe hat er jedoch für Huftiere. Die häufigsten Opfer von Vielfraßen sind Rentiere und Elche.

Der Geruchssinn dieses Raubtiers ist fabelhaft. So kann ein Vielfraß beispielsweise am Ufer eines zugefrorenen Sees einen toten Fisch unter einer meterdicken Schneedecke erriechen. Mit seinen schaufelartigen Tatzen kann er diesen in Sekundenschnelle ausgraben. In den Märchen der indigenen Völker des Nordens ist es der Vielfraß und nicht etwa der Fuchs, dem die traditionelle Rolle der schlausten Figur zugedacht ist.

 

10. Europäische Schwarze Witwe – die Giftige

Diese Giftspinne lebt in den südlichen Regionen Russlands und im Uralgebirge.

Wenn die Weibchen im Juni und Juli auf Wanderschaft gehen, kommt es zu einer Häufung von Spinnenbissen. Die Europäische Schwarze Witwe ist äußerst fruchtbar. Alle 10 bis 12 oder 25 Jahre werden Spinnenplagen beobachtet, in denen es zu einer besonders starken Vermehrung kommt.

Im Moment des Bisses spürt das Opfer einen meist brennenden Schmerz, der sich bereits nach 15 bis 30 Minuten auf den ganzen Körper ausweitet. Das Gift der Europäischen Schwarzen Witwe ist 15-mal stärker als das der Klapperschlange, einer der gefährlichsten Schlangenarten.

 

11.Wels – der Unterwasserräuber

Der Wels ist ein großer Süßwasserfisch. Er lebt in den Flüssen und Seen Europäisch-Russlands, mit Ausnahme des Eismeer-Bassins. Es sind Fälle von gigantischen Welsen mit einem Körpergewicht von über 300 kg bekannt, die im Wolga-Delta gefangen wurden.

Es ist historisch belegt, dass die größten europäischen Welse auch Menschen gefährlich werden können. Schon im Mittelalter war bekannt, dass Welse auch einmal von ihrem üblichen Speiseplan abweichen und das eine oder andere Schaf, einen Hund oder gar einen Menschen goutieren. Die größten, fünf Meter langen Exemplare können problemlos ein Kind verschlingen oder einen ausgewachsenen Menschen zum Ertrinken bringen.

 

12.  Haifisch – in Russland bestens vertreten

Russland wird von vielen Meeren umspült, der Großteil davon sind Teile des Pazifischen oder Atlantischen Ozeans oder des Eismeers. In den Pazifikregionen Russlands gibt es die meisten für den Menschen gefährlichen Haiarten, insgesamt sieben Familien mit zwölf Arten. Hier sind solche gefährlichen Arten wie der Makohai, der Sandbankhai oder der berüchtigte Weiße Hai anzutreffen. Letzterer erreicht eine Körperlänge von sechs Metern. Auch Hammerhaie tummeln sich in russischen Gewässern.

Bilder: ITAR-TASS, PhotoXPress, Getty Images/Fotobank, Almy. 

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