Foto: RIAN
„Lokomotive Jaroslawl“ zählte zu den russischen Spitzenmannschaften im Eishockey der jüngeren Geschichte. Der 1959 gegründete Verein änderte mehrfach seine Bezeichnung. Für die höchste Liga des russischen Eishockeys qualifizierte die Mannschaft sich unter dem Namen „Torpedo“. Im Jahr 2000, nachdem der Verein in den Besitz der Russischen Einbahngesellschaft übergegangen war, erhielt er seinen heutigen Namen. Der Hockeyclub gewann 1997, 2002 und 2003 den Russischen Meistertitel. Fast alle bei der Flugzeugkatastrophe ums Leben gekommenen Spieler gehörten früher Kadern ausländischer Vereine an.
Die Flugzeugkatastrophe ereignete sich zu Saisonbeginn der Kontinentalen Hockey-Liga im September. Die Vereinsleitung - die nicht in dem Unglücksflugzeug gereist war - kündigte sofort an, ein neues Team aufzustellen. Es gab sogar Gerüchte, die Mannschaft versuche, die begonnenen Wettkämpfe fortzusetzen. Von diesem Vorhaben rückte man jedoch ab: Der Jugendkader des Vereins hätte gegen Schwergewichte des russischen Eishockeys wie „Ak Bars Kazan“ oder „HK Awangard Omsk“ schwerlich auf gleicher Augenhöhe antreten können.
Eine neue Mannschaft steht bereit
Das Jahr verstrich allerdings nicht ungenutzt. Aus der Jugendmannschaft der „Lokomotive“ wurden Kader für das neue Team rekrutiert, dessen Reihen erfahrene Spieler anderer Vereine und aus dem Ausland ergänzen. Zum Mannschaftskapitän des neuen Teams wurde einer der Top-Spieler der vergangenen Saison und Kapitän des Omsker Clubs „Awangard“ Alexej Kaljuschnyj gewählt.
Das neue „Lokomotive“- Team präsentierte sich am Montag feierlich seinen Fans in der Eishockeyhalle „Arena 2000 Lokomotiv“. Die jungen Männer gelobten Ehrfurcht gegenüber der Vereinssymbolik, die auch die früheren Spieler des legendären Klubs auf ihren Turnierhemden getragen hatten.
Gedenken an die Katastrophe
Das Gedenken an die verunglückten Spieler wurde am Mittwoch in ihrer
Heimatstadt auf einer Tafel verewigt, die ihren Platz vor der Eishockeyhalle „Arena 2000“ gefunden hat. In einem Jahr soll hier ein Denkmal für das verunglückte Team eingeweiht werden. Im fernen Jekaterinburg dagegen hat der Hockeyclub „Awtomobilist“ bereits ein Denkmal für „Lokomotiv“ neben seiner Eishalle bauen lassen. Die Fans wird künftig am Eingang eine zwei Meter hohe Statue des Hockeyspielers mit der Nummer 37 zum Gedenken an alle Mitglieder des Kaders begrüßen.
Der erste Wettkampf der Saison, der traditionell zwischen den Finalisten der vorherigen Saison ausgetragen wird und bis zum letzten Jahr „Eröffnungspokal“ hieß, wurde zudem umbenannt in „Lokomotiv-Pokal“: Erster Sieger dieses Pokals ist seit Dienstag der Moskauer Club „Dinamo“.
Heute, am Jahrestag der Katastrophe, fand in Jaroslawl eine Totenmesse statt, es wurden Gedenkstätten auf dem Leontjew-Friedhof und dem Ort der Tragödie eröffnet.
Erfolgreicher Neustart
Die neue Mannschaft von Lokomotive Jaroslawl hat derweil schon ihr erstes Spiel in der neuen Saison der Kontinentalen Hockeyliga gegen den Nowosibirsker Verein „Sibir“ bestritten. Ergebnis: 5:2 für „Lokomotive“. Man ist wieder auf Erfolgskurs in Jaroslawl.
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