Medwedjew will Pussy Riot freilassen

 Medwedjew will Pussy Riot freilassen, obwohl er das Band eklig findet . Foto: Reuters.

Medwedjew will Pussy Riot freilassen, obwohl er das Band eklig findet . Foto: Reuters.

Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew nennt den Auftritt der Punkband ekelerregend. Trotzdem hat er sich für eine Freilassung ausgesprochen.

„Mich widert das, was sie getan haben, an, genauso wie ihr äußeres Erscheinungsbild und die Hysterie, die all das begleitet, was passiert ist. Mich ekelt es, davon zu sprechen", erklärte Dmitri Medwedjew. Doch dies sei seine persönliche Meinung. Aus juristischer Sicht sei das verhängte Urteil von zwei Jahren Straflager zu hart.

Medwedew: Weitere Haft „unzweckmäßig"

„Die Strafe, die sie schon hinter sich haben, dass sie so lange schon unter gefängnisartigen Bedingungen gehalten werden, ist ausreichend, dass sie über das, was ihrer Dummheit oder anderer Gründe wegen geschehen ist, nachgedacht haben", sagte Medwedjew. Eine weitere Verlängerung der Haft sei daher „unzweckmäßig", schlussfolgerte der russische Ministerpräsident.

Die Äußerungen fielen bei einem Treffen Medwedjews mit Aktivisten der Kremlpartei „Einiges Russland" in der Region Pensa. Die Partei bereitet sich auf den bevorstehenden Wahltag am 14. Oktober vor, wenn in Dutzenden russischen Regionen auf lokaler oder regionaler Ebene abgestimmt wird.

Berufung am 1. Oktober


Noch vorher, nämlich am 1. Oktober, muss das Moskauer Stadtgericht

im Berufungsverfahren über den Einspruch der Gruppe Pussy Riot gegen das Urteil entscheiden. Die Rede Medwedjews deutet darauf hin, dass die Obrigkeit das Strafmaß senken könnte. Pussy Riot-Advokat Mark Fejgin zeigte sich freilich skeptisch. Er erwarte sich von der Äußerung keine praktischen Konsequenzen. In Russland habe nur Bedeutung, was Präsident Wladimir Putin sage, meinte Fejgin.

Putin hat sich vor wenigen Tagen ebenfalls zu Pussy Riot geäußert. Er sagte zwar, dass er den Fall nicht verfolge, zeigte sich in dem Interview anschließend aber erstaunlich informiert: Die Gruppe sei absolut schamlos, versicherte er. Nadeschda Tolokonnikowa, das Gesicht der Band, sei immerhin schon vor vier Jahren bei einem Gruppensex-Skandal in einem Museum dabei gewesen, informierte er seinen Gegenüber und die russische Öffentlichkeit. In einer lyrischen Anwandlung philosophierte Putin dabei sogar über die Vorzüge von Gruppensex.

Zur Gerechtigkeit des Strafmaßes wollte sich Putin nicht äußern. Es sei Sache der Anwälte, gegen das Urteil vorzugehen, wenn sie es für zu hart hielten. Er selbst wolle sich nicht einmischen, erklärte er.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell. 

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