Goodbye, Schiguli: Das Ende der urigen Ladas

Kantig, praktisch - aber nicht mehr gefragt: Der Shiguli-Kombi kommt bei Lada aufs Altenteil. Foto:  Brian Shrader / flickr.com

Kantig, praktisch - aber nicht mehr gefragt: Der Shiguli-Kombi kommt bei Lada aufs Altenteil. Foto: Brian Shrader / flickr.com

Heute endet in der russischen Automobilgeschichte endgültig die Ära des Schiguli: Auch der VAZ-2104, das Kombi-Modell des Ur-Ladas, wird vom Avtovaz-Konzern jetzt nicht mehr produziert.

Für die Motorisierung Russlands hatte der „Shiguli" die gleiche Bedeutung wie der VW Käfer für Deutschland: Er war über Jahrzehnte in den Weiten des Sowjetimperiums das Auto schlechthin.

Doch Hersteller Avtovaz musste sich von dem Klassiker schrittweise verabschieden: Nach einem letzten Nachfragehoch aufgrund einer Abwrackprämien-Aktion - 2010 war der Schiguli das meist verkaufte Auto in Russland - brachen die Verkaufszahlen des viertürigen Automobils für nur 4.500 Euro drastisch ein.

Nachfrage nach dem Oldie weggebrochen

Auch kostenbewusste russische Autokäufer griffen lieber zu Fahrzeugen, die wenigstens ein Minimum an Komfort und Sicherheit bieten – denn beim Modell „Klassika" (so zuletzt der offizielle Name der Produktreihe) gab es weder Servolenkung noch Airbags oder ABS.

Auch wenn Ladas unter Autokennern gemeinhin als altbacken und technisch zurückgeblieben gelten – der Shiguli war zuletzt ein werksneuer Oldtimer auf dem technischen Stand der frühen 1980er Jahre, der beim besten Willen nicht mehr in das Portfolio des nun zum Renault-Konzern gehörenden größten russischen Autoherstellers passte.

Im Lada-Stammwerk in Togliatti wurde das Auto im kantigen Schuhkarton-Design deshalb schon 2011 vom Band genommen. Doch im Tochterwerk in Ishewsk lief die Produktion für Nostalgiker und Sparfüchse noch weiter – doch das Ende war programmiert: Im April wurde die Fertigung des Limousinenmodells eingestellt.

Autowerk Ishmash floriert dennoch


Seit dieser Woche steht nun auch die Schweißanlage still, auf der bisher noch Karosserien des Schiguli-Kombimodells sowie ein Isch-27175

genannter Kastenwagen auf der gleichen Basis gefertigt wurden. Wie Ischmaschs Generaldirektor Alexej Alexejew mitteilte, soll dann am Montag das letzte auf dem Fließband gefertigte Schiguli-Modell feierlich verabschiedet werden. Das einst notorisch kränkelnde Autowerk in Udmurtien ist dadurch aber nicht in seiner Existenz bedroht – im Gegenteil: Seit heute wird die Fertigung auf den Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt, wofür sogar noch neue Arbeitskräfte eingestellt werden. Denn bei Ishmasch wird inzwischen das neue Lada-Basisauto Granta gebaut, das sich gegenwärtig bester Nachfrage erfreut. Ein Kombimodell des nur mit Stufenheck erhältlichen Granta ist allerdings vorerst nicht im Angebot.

Dieser Beitrag erschien zuerst bie Russland Aktuell. 

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