Tschetschenenmord: Kadyrow dementiert Todeslisten

Kadyrow: Spekulationen  um den Mord an Israilow sind absurd. Foto: Pressebild.

Kadyrow: Spekulationen um den Mord an Israilow sind absurd. Foto: Pressebild.

Tschetscheniens Republikchef Ramsan Kadyrow hat die Anschuldigungen zurückgewiesen, laut denen er eine geheime „Abschussliste“ für seine politischen Opponenten zusammengestellt hatte.

Wie der russischsprachige BBC-Dienst mitteilte, hat Kadyrow solche Behauptungen in seinem jüngsten Interview für das britische Medienunternehmen zurückgewiesen. Laut einer Meldung, die auf der Webseite des russischsprachigen BBC-Dienstes veröffentlicht wurde, waren bereits mehrmals Mutmaßungen geäußert worden, dass gerade Kadyrow für eine Reihe von Todesfällen mit Politikern verantwortlich sei, die als Kadyrows Gegner galten.

Im Herbst 2011 wurden in Istanbul drei Tschetschenen getötet, die mutmaßlich Teilnehmer illegaler bewaffneter Gruppen gewesen waren. Einige türkische Medien äußerten in diesem Zusammenhang die Annahme, dass die tschetschenischen Behörden hinter diesen Tötungen stehen. Kadyrow erwiderte darauf, er sei sicher, dass der Anführer der tschetschenischen Extremisten, Doku Umarow, sowie der tschetschenische Ex-Politiker Achmed Sakajew, der in England Unterschlupf gefunden hatte und nach dem russische Justizorgane wegen der gegen ihn erhobenen Terrorismus-Anschuldigung fahnden, in diese Morde verwickelt seien.

Im Frühjahr 2009 wurde der Ex-Kommandeur des tschetschenischen Bataillons Wostok Sulim Jamadajew in Dubai getötet. Jamadajew war laut Kadyrow mutmaßlich in den Terrorakt am 9. Mai 2004 verwickelt gewesen, bei dem der ehemalige tschetschenische Präsident Achmad Kadyrow, Vater des jetzigen Republikchefs, ums Leben kam.

Der Chef der Polizei von Dubai erklärte damals, die Polizei verfüge über unwiderlegbare Beweise dafür, dass der russische Parlamentsabgeordnete Adam Delimchanow an der Planung des Anschlagess auf Jamadajew beteiligt gewesen sei. Delimchanow wies diese Anschuldigung zurück und bekundete seine Bereitschaft, mit den Justizorganen bei der Ermittlung dieses Falls zusammen zu arbeiten.

Am 13. Januar 2009 wurde ein früherer Leibwächter von Ramsan Kadyrow, der 27-jährige Umar Israilow, im Wiener Stadtbezirk Floridsdorf

getötet. Im Herbst 2004 war er über Polen nach Österreich geflüchtet. Bereits in Wien reichte Israilow eine Klage gegen Russland beim Europäischen Menschenrechtsgericht ein, in dem er Kadyrow zur Last legte, 2003 bis 2005 systematisch von Folterungen und Menschenentführungen Gebrauch gemacht zu haben, um seine Opponenten gefügig zu machen. Wie Israilow Vater in diesem Zusammenhang mitteilte, hatte Russland 2007 seinen Sohn des Terrorismus sowie des Anschlags auf einen Sicherheitsbeamten beschuldigt. Der Auslieferungsantrag Moskaus an Österreich wurde allerdings von den Wiener Behörden aus Mangels an Beweisen abgelehnt.

Bei der Gerichtsverhandlung zum Mord an Israilow wollte das österreichische Gericht Kadyrow selbst vernehmen. Außerdem beantragte es die Auslieferung des Tschetschenen Letscha Bogaryrjow, der verdächtigt wird, den Mordanschlag ausgeführt zu haben.

Tschetscheniens Behörden bewerteten die Spekulationen der westlichen Medien um den Mord an Israilow als „absurd". Wie Kadyrow erklärte, war dieser Anschlag verübt worden, um ein starkes Echo auszulösen und die Schuld für dieses Verbrechen auf Kadyrow abzuwälzen. Zugleich verwies Kadyrow darauf, dass es sich bei Israilow um einen Menschen handele, der viele Verbrechen auf seinem Gewissen gehabt habe. Es habe dutzende von Menschen gegeben, die Blutrache an Israilow verüben wollten, hieß es.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti. 

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