Kosaken in Leipzig

Die Kosaken zeigten ihre Pferde und ihr reiterisches Können vor den begeisterten Zuschauern in Leipzig. Foto: Gernot Borriss

Die Kosaken zeigten ihre Pferde und ihr reiterisches Können vor den begeisterten Zuschauern in Leipzig. Foto: Gernot Borriss

Mit der Nachstellung des historischen Kampfwegs der Kosaken von Moskau nach Paris im Jahr 1812 gelangte dieser Tage eine Kosaken-Delegation nach Leipzig. Am 18. und 19. September zeigten sie eine spektakuläre Hengstparade und erinnerten so an den Sieg über Napoleon.

Die Gruppe Kosaken, die zur Zeit auf den robusten Don-Pferden durch Deutschland unterwegs ist, stellt den Kampfweg der Platow-Kosaken nach. Dieser begann 1812 in Moskau und führte sie bis nach Paris. Die heutigen Kosaken starteten am 12. August 2012 in Russlands Hauptstadt. Ihr Ritt ist Teil des Erinnerns an den Vaterländischen Krieg vor 200 Jahren, in dem die Russen ihr Land gegen den Einmarsch Napoleons verteidigten. Zugleich ein „Marsch des Friedens und der Freundschaft“, wie Pawel Mostschalkow in Leipzig sagte, der die Idee zu dem Pferderitt hatte.

Am 18. und 19. September 2012 machten die 20 Hengste und 22 Reiter um Pferdezüchter Pawel Mostschalkow und Kosaken-Ataman Alexander Kaljakin in Leipzig Station. Nach fünf Wochen durch Russland, Weißrussland, Litauen, Polen und Deutschland lagen bereits 1700 Kilometer hinter ihnen. Noch einmal 1700 Kilometer werden es bis zum Ziel der Reise Fontainebleau bei Paris sein.

Sieg gegen Napoleon auch Verdienst der Kosaken

Nicht von ungefähr bildet die sächsische Messestadt den wichtigsten deutschen Ort auf der Route. Hier tobte vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 die Völkerschlacht, die blutigste Schlacht der Menschheitsgeschichte vor dem Ersten Weltkrieg.

Vor 199 Jahren läuteten die verbündeten Truppen - überwiegend Russen, Österreicher und Preußen - mit ihrem Sieg das Ende der napoleonischen Herrschaft in Europa ein. An der Völkerschlacht waren russische Reiterverbände unter dem Kommando des Generals und Kosaken-Atamans Graf Matwej Iwanowitsch Platow (1751 – 1818) beteiligt.

Platows Truppen kämpften damals im Südosten Leipzigs. Die heutigen Kosaken zeigten ihre Pferde und ihr reiterisches Können hingegen im

Nordwesten der Stadt auf Schlobachshof. Der beliebte Ausflugsort inmitten des Auwaldes ist zudem ein Pferdeparadies. Zwei Tage waren die 20 Donpferde bei den Besitzern Birgit und Michael Stanuschewski zu Gast. Die große Reithalle und die Außenanlagen boten eine standesgemäße Kulisse für den Auftritt der Pferde und der Reiter.

Die Männer von Ataman Alexander Kaljakin präsentierten ihr reiterisches Können vor den begeisterten Zuschauern auf freiem Feld. Auf schnellen Galopp mit gesenkter Ulanen-Lanze folgen Elemente traditioneller Kosakenreiterei. Gekleidet waren die Kosaken nicht in traditioneller Tracht, sondern in den Uniformen der kaiserlichen russischen Armee der damaligen Zeit.

Züchter Pawel Mostschalkow erzählte mit strahlenden Augen von den Vorzügen seiner Vierbeiner. „Die Pferde sind so schön, weil sie so natürlich sind“, so der Mann, der sich seit acht Jahren dem Erhalt dieser äußert robusten Pferderasse widmet.

Gedenken an Völkerschlacht 1813

 

Auf den Tag voller reiterischer Eleganz und Dynamik in Schlobachshof folgte ein eher stiller Tag an dem die Kosaken die russische

Gedächtniskirche im Süden Leipzigs besuchten. Das orthodoxe Gotteshaus entstand zum Gedenken an die 22 000 russischen Gefallenen der Völkerschlacht. In dem Gotteshaus zelebrierten sie eine Seelenmesse für die Toten. Anschließend trafen die Teilnehmer des Marsches mit Mitgliedern der örtlichen orthodoxen Gemeinde des Heiligen Alexej zusammen. Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des Völkerschlachtdenkmals.

In Leipzig soll in einem Jahr an das Doppeljubiläum der Völkerschlacht von 1813 und der Einweihung des Denkmals 1913 erinnert werden. Ob die Kosaken mit ihren Pferden zu den vielen Veranstaltungen im Oktober 2013 wieder nach Leipzig kommen würden, wurde Pawel Mostschalkow während eines Pressegesprächs gefragt. „Wenn Sie uns einladen, kommen wir gern“, gab er lächelnd zur Antwort.

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