Austragungsorte WM-2018: Krasnodar zieht den Kürzeren

FIFA-Chef Joseph Blatter und russischer Sportminister Witali Mutko auf der Pressekonferenz in Moskau. Foto: REUTERS/Vostok-Photo.

FIFA-Chef Joseph Blatter und russischer Sportminister Witali Mutko auf der Pressekonferenz in Moskau. Foto: REUTERS/Vostok-Photo.

Samstagabend wurden in Moskau die elf Austragungsorte der Fußball-WM 2018 bekannt gegeben. Überraschend scheidet Krasnodar aus – Experten sehen den Grund in der Nähe zu Sotschi, wo 2014 die Olympiade stattfindet.

In zwölf Stadien in elf russischen Städten wird 2018 die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Zwei Städte mussten also ausgesiebt werden. Im Vorfeld gab es viele Diskussionen, wen die „Disqualifikation" treffen würde. „Draußen vor der Tür" bleiben Krasnodar und Jaroslawl. Das Ausscheiden der Wolga-Stadt Jaroslawl überrascht niemanden, aber als zweiter „heißester" Kandidat galt bis gestern Abend Saransk, die Hauptstadt der kleinen Teilrepublik Mordowien. Jaroslawl liegt territorial zu nahe an Moskau und ihm fehlte offensichtlich die politische Durchschlagskraft, die Saransk sich hatte sichern können.

Nach allen Regeln wäre Krasnodar eigentlich ein idealer Austragungsort – fußballverrückt wie es ist und außerdem mit einer guten Infrastruktur und

einem angenehmen südlichen Klima versehen. Aber ihm wurde die FIFA-Politik, verschiedene Regionen im Gastgeberland zu stärken, zum Verhängnis. 300 Kilometer weiter liegt nämlich Sotschi, die Stadt der Winterolympiade von 2014. Dort gibt es zwar keinen entwickelten Fußball, aber 2018 stehen alle zur Olympiade gebauten Objekte und Anfahrtswege zur Verfügung. Die Olympiastadt aus der Liste zu streichen – ein Ding der Unmöglichkeit.

Kaliningrad, das Fenster zum Westen


Auch die Exklave Kaliningrad an der Ostsee stand lange in Frage, aber ein Verzicht auf sie wäre wahrlich Nonsens gewesen. Russlands westlichste Stadt kann ein Magnet für Fußballfans aus Europa werden, die von dort dann gern nach Petersburg, Moskau und noch weiter ziehen.  Die WM bietet zudem die Chance, endlich einen visalosen Transit für „Festlandrussen" durch Litauen auszuhandeln. Diese Frage kommt seit Jahrzehnten nicht vom Fleck.

Moskaus innerstädtisches Drama


In Moskau, das zwei Stadien stellen wird, war ein Kampf zwischen den Clubs Spartak und Dynamo entbrannt. Nur eins der beiden neuen Heimstadien wird dem Olympiastadion in Luschniki zur Seite gestellt. Die Wahl fiel auf Spartak. Dynamo hat zwar die traditionsreichere Arena, aber sie kommen beim Neubau nicht voran, während der rot-weiße Hauptstadt-Konkurrent wohl schon 2014 in sein Heimstadion einziehen kann – übrigens zum ersten Mal in der gesamten Clubgeschichte.

Ein Jahr schneller als geplant


In St. Petersburg, das mit seinem Stadionneubau auch nicht recht vorankommt, wird ein Halbfinale ausgetragen, das Finale geht im Moskauer Luschniki-Stadion über die Bühne. Sportminister Vitali Mutko schätzt die Gesamtkosten für die Vorbereitung der WM in Russland auf 600 Milliarden Rubel (15 Milliarden Euro). Die Hälfte der Gelder soll aus Privatinvestitionen fließen. 

FIFA-Chef Joseph Blatter freut sich darüber, dass die Planungen für die russische WM mehr als termingerecht laufen: „Wir können uns sicher fühlen, weil wir der Zeitplanung tatsächlich um ein Jahr voraus sind." Er habe schon viele Weltmeisterschaften erlebt, aber dass „die Arbeit schon sechs Jahre vor dem Anpfiff beginnt“, erlebe er zum ersten Mal.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell. 

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