Farbfernsehen begeht 45. Jubiläum

Heute gilt Farbfernsehen als selbstverständliches und ganz herkommliches Ereignis. Doch vor 45 Jahren war das eine Seltenheit. Foto: Getty Images/Fotobank.

Heute gilt Farbfernsehen als selbstverständliches und ganz herkommliches Ereignis. Doch vor 45 Jahren war das eine Seltenheit. Foto: Getty Images/Fotobank.

Vor 45 Jahren hat man in der Sowjetunion begonnen, regelmäßig Farbfernsehsendungen zu zeigen. Damals hatten noch nicht alle Staatsbürger einen Schwarz-Weiß-Fernseher. Zwei Richtungen entwickelten sich faktisch gleichzeitig. Es war aber klar, dass die Zukunft dem Farbbild gehört.

Im 20. Jahrhundert wurde der Wunsch der Menschen in einer Entfernung zu sehen Wirklichkeit. Zuerst wurden Schwarz-Weiß-Fernseher produziert, aber Fachleute leiteten sehr schnell Experimente ein, die mit Farbfernsehsendungen verbunden waren, wobei sie sich auf Schlussfolgerungen stützten, die der russische Wissenschaftler Michail Lomonossow gezogen hat. Er nahm noch Mitte des 18. Jahrhunderts an, dass das Augenlicht der Menschen aus drei Komponenten besteht. Das heißt, dass das Auge nur die rote, die blaue und die grüne Farbe sieht, aber das Bild als etwas Einheitliches und Mehrfarbiges wahrnimmt.

In den 1950er Jahren testete die Sowjetunion genauso wie die USA, Frankreich, Deutschland und Japan verschiedene Systeme der Farbfernsehsendungen und produzierten Probesendungen. Mechanische

und elektronische Anlagen wurden verwendet.  „Es gab eine ganze Reihe von Experimenten zur Auswahl des Systems", - erzählt der Fachmann des technologischen Dienstes des Fernsehzentrums „Ostankino" Lew Lejtes. "Man testete das System PAL, das französische System SECAM. Im Ergebnis wurde das sowjetisch-französische System SECAM ausgewählt. Gleichzeitig begannen Sendungen in Paris und Moskau." Die Frage über die Auswahl des Systems war nicht nur technisch. Der Präsident Frankreichs Charles de Gaulle traf speziell in Moskau ein, um für SECAM zu werben. Alle verstanden, dass die Entscheidung der Sowjetunion in Zukunft die Entwicklung des Fernsehens im gesamten Raum des sozialistischen Staatenblocks bestimmen wird.

Für Moskau spielte die Entscheidung von Paris aus der Militärstruktur des NATO-Blocks auszutreten nicht die letzte Rolle. So begann die Zusammenarbeit der Sowjetunion und Frankreichs. Sowjetische Fachleute nahmen in Entwicklungen ihrer ausländischen Kollegen Korrekturen vor. 

Am 1. Oktober 1967 zeigte das Zentrale Fernsehen der Sowjetunion die erste Farbsendung. Am 7. November, am 50. Jahrestag der Großen sozialistischen Oktoberrevolution, fand die erste Fernsehfarbübertragung einer Parade auf dem Roten Platz in Moskau statt. Die Kinder waren sehr froh, als der erste Farben-Zeichentrickfilm „Die blutrote Blume" erschien – man konnte ihn sich mehrmals anschauen.

Die glücklichen Besitzer von Farbfernsehern schätzten die Vorteile der neuen Technologie sofort ein. „Das spürten auch die Sprecher", sagt der legendäre Fernsehsprecher Igor Kiryllow. „Zum Beispiel brauchten wir am schwarz-weißen Bildschirm keine Schminke. Man puderte sich und rannte zur Sendung. Das Farbfernsehen unterstreicht Runzeln, Details des Gesichtes, die man eigentlich nicht braucht. Also wurde zusätzlich der Ton notwendig. Außerdem brauchte man eine bestimmte Farbe der Kleidung, weil das Weiße und das Schwarze am Farbbildschirm sehr schlecht zusammenpassten. Man brauchte zum Beispiel kein weißes, sondern lieber ein beigefarbenes Hemd, keinen schwarzen, sondern mindestens einen braunen Anzug", so Kiryllow.

1980 gab es im Land bereits über 7 Millionen Farbfernseher. Seither wurden einige Generationen von Menschen erwachsen, die sich ihr Leben ohne Fernsehen nicht vorstellen. Inzwischen evolutionierten die Fernseher selbst. Die Qualität des Fernsehfunks stieg, auch änderte sich die Methode der Signalübertragung. Heute geht man überall zum Digitalfernsehen über. Aber das ist nur eine der weiteren Etappen der Entwicklung des Fernsehens, meinen Fachleute.

Dieses Beitrag erschien zuerst bei Stimme Russlands. 

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