Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko hat vor einer Gesundheitsgefahr gewarnt: Diesmal hat er die vielen Migranten in Russland im Visier, die wegen fehlender Krankenversicherung zur Gesundheitsgefahr für die Gesellschaft würden.
Ausländische Gastarbeiter würden nur in Extremsituationen in Russland um medizinische Hilfe nachsuchen, so Onischtschenko. „Wenn er einfach nur seine Tuberkulose aushustet, so kommt er nicht zu uns, sondern steckt alle an", malte er das Bild eines typischen kranken Arbeits-Immigranten.
Die vor allem aus Mittelasien kommenden Gastarbeiter hätten in Russland keine Krankenversicherung und niemand zwinge sie zu
Vorsorgeuntersuchungen, kritisierte Onischtschenko. Er zeigte Verständnis dafür, dass solche Personen sich eher ein Stück Brot kaufen würden als zu einer Grippe-Schutzimpfung zu gehen. „Gastarbeiter sind in unserem Land politische Leichen, sie sind physisch anwesend, aber politisch nicht geschützt", so der Chefamtsarzt. „Welche Rechte haben sie? Ihnen kann man den Lohn vorenthalten und sie wie Vieh unterbringen. Und sie schlafen abwechselnd in ein und demselben Bett", tadelte Onischtschenko die Lebensbedingungen vieler Migranten.
Als Schuldige an der Situation bezeichnete Onischtschenko das russische Business. Er forderte, dass bei der Einstellung von Arbeitsmigranten minimale soziale Standards gewährleistet werden müssten: „Hat er fünf Quadratmeter Wohnfläche im Wohnheim? Hat er die Möglichkeit, nach schwerer Arbeit eine Dusche zu nehmen? Hat er eine Kochgelegenheit?"
Bereits im Februar hatte Onischtschenko kritisiert, dass Gastarbeiter in Kellerräumen untergebracht würden. Er habe dies in seinem eigenen Wohnblock beobachtet, wenn er „um halb vier am Morgen zur Arbeit" gehe, so der oberste Amtsarzt.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.
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