Umweltschützer kämpfen für sauberes Wasser

Das Hauptziel der Initiative "Hüter des Wassers" besteht darin, ein Netzwerk unabhängiger Ehrenamtlicher für die Überwachung der Gewässerqualität aufzubauen. Foto: RIA Novosti.

Das Hauptziel der Initiative "Hüter des Wassers" besteht darin, ein Netzwerk unabhängiger Ehrenamtlicher für die Überwachung der Gewässerqualität aufzubauen. Foto: RIA Novosti.

Auch regionale Initiativen können landesweite Auswirkungen haben, wie das russische Umweltschutzprojekt „Hüter des Wassers“ zeigt. Russland HEUTE sprach mit der Projektkoordinatorin Olga Schakleina über den Alltag der Hüter des Wassers.

Was sind das für Menschen, die sich im Rahmen Ihres Projekts engagieren?


Um bei den Hütern des Wassers mitzumachen, muss man kein Experte sein. Der Großteil unserer ehrenamtlichen Helfer sind einfach Menschen, die der Zustand unserer Umwelt nicht kalt lässt. Sie wollen etwas dagegen tun, dass die Seen und Flüsse in ihrer Region verschmutzt werden und weder zur Trinkwassergewinnung noch zum Baden taugen. Die meisten Beteiligten unseres Projekts sind zwischen 18 und 30 Jahren alt.

Hüter des Wassers

Die Initiative Hüter des Wassers entstand 2008 in dem Gebiet Kirow, das sich nordöstlich von Moskau im Verwaltungsbezirk Wolga befindet.

Das Hauptziel besteht darin, ein Netzwerk unabhängiger Ehrenamtlicher für die Überwachung der Gewässerqualität aufzubauen und Aktionen zur Rettung von Wasserreservoirs (Müllbeseitigung, Aussetzen von Fischbrut, Kontrolle angrenzender Betriebe) zu organisieren.

Im Gebiet Kirow sind gegenwärtig 80 ehrenamtliche Mitglieder tätig. In anderen Regionen Russlands haben sich dem Programm bereits etwa 500 Helfer angeschlossen.

Konnten Sie denn schon Wilderer und Umweltverschmutzer dingfest machen? Und wenn ja, was geschieht dann mit ihnen?

Unsere Aktivisten unternehmen ständig Kontrollfahrten. Dabei haben wir bereits Wilderer ertappt und die illegale Abfallentsorgungen durch Betriebe festgestellt. Seit dem Beginn unseres Projektes wurden in Kirow zwei Werke geschlossen, die ihre Abfälle einfach in Gewässern entsorgten. Und ein weiteres Unternehmen hat zugesagt, eine Kläranlage zu installieren. Nach dem Jahreswechsel prüfen wir, ob das Versprechen eingehalten wurde.

Sind die Behörden zur Zusammenarbeit mit den Hütern des Wassers bereit?


Es bringt ihnen Vorteile, mit uns zu kooperieren. Ihre eigene Arbeit wird dadurch effektiver und sie können Bußgelder bei den Unternehmen eintreiben, die von uns bei ihren Umweltsünden ertappt wurden. Wir selbst bekommen im Gegensatz dazu jedoch nichts von den Staatsdienern, außer vielleicht moralischer Unterstützung. Leider nehmen sie das Lob für unsere Verdienste häufig selbst entgegen.

Wie oft kontrollieren die Hüter des Wassers die Qualität der Gewässer?


Der Einsatz unserer ehrenamtlichen Helfer erfolgt meist auf Zuruf. Oft rufen uns Anwohner an, wenn in ihrer Region irgendwas mit den Gewässern nicht in Ordnung ist. Dann fahren unsere Freiwilligen los, nehmen Wasserproben und lassen sie im Labor untersuchen. Wird dort eine Verschmutzung bestätigt, leiten wir das Problem an die zuständige Behörde weiter.

Ein Beispiel: Jemand wird Zeuge, wie in der Nähe seines Hauses Müll in einen See gekippt wird. Wozu raten Sie in so einem Fall?


Zunächst sollte man das der zuständigen Verwaltungsbehörde melden.

Es ist hilfreich, wenn man den Ort des Geschehens zuvor fotografiert hat und die Fotos als Beweis mitschickt. Liegt tatsächlich ein Problem vor, sollte unter Umständen die Öffentlichkeit alarmiert werden. Unsere Erfahrung zeigt, dass dies am wirkungsvollsten ist. Außerdem sollte man die Einwohner vor Ort einbeziehen, ihnen das Problem in Gesprächen nahebringen und sie für Säuberungsaktionen gewinnen.

Lässt sich dieses Projekt auch in anderen Landesteilen, beispielsweise in der Hauptstadt Moskau, realisieren?


In Moskau haben wir bisher leider nur einen Aktivisten, der derzeit noch als Einzelkämpfer unterwegs ist. Aber in letzter Zeit gehen bei uns immer mehr Anträge aus anderen Regionen Russlands ein. Die Antragsteller wollen sich uns anschließen und suchen Rat, womit sie am besten beginnen sollen. Im Winter, wenn wir keine Kontrollfahrten zu den Gewässern unternehmen können, werden wir uns vorrangig mit organisatorischen Arbeiten befassen und die neuen ehrenamtlichen Helfer koordinieren.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Moskowskie Nowosti. 

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