Ex-Torwart der russischen Nationalmannschaft Ruslan Nigmatullin ist zum DJ geworden. Foto: ITAR-TASS.
Ruslan Nigmatullin
Ruslan Nigmatullin: „Auch im Show-Business spiele ich in der ersten Liga"
Vor drei Jahren entschied sich der Ex-Torhüter der russischen Nationalmannschaft Ruslan Nigmatullin für einen Neuanfang als DJ. Seine Kompositionen sind mittlerweile unter die Top 10 der Hitparaden, er selbst bewegt sich sicher auf dem Parkett von Party-Glamour und Medienspektakel.
Wie sind Sie zur Musik gekommen? Hat Ihnen jemand dazu geraten oder war das Ihre eigene Idee?
Mir hat nie irgendjemand gesagt, was ich tun oder lassen soll, selbst in meiner Kindheit nicht. Ich habe alle Entscheidungen selber getroffen. Meiner Meinung nach ist es die größte Erfüllung für einen Menschen, wenn er sich mit den Dingen beschäftigen kann, die ihn wirklich interessieren.
Sind Sie zufrieden mit Ihrer Karriere im Show-Business?
In der Sprache des Fußballs gesprochen: Ich bin vom Lokalverein in die erste Liga aufgestiegen.
Auch, was die Gagen betrifft?
Um ehrlich zu sein sehe ich da noch Ausbaupotential. Das Niveau von Madonna habe ich noch lange nicht erreicht, aber ich arbeite daran.
Nimmt man Sie denn weiterhin als Fußballgröße wahr oder nur als trendigen DJ?
Für die jungen Leute, die in die Clubs kommen, bin ich einfach nur ein DJ. Die haben keine Ahnung, dass ich irgendwann einmal Fußball gespielt habe.
Erinnern Sie sich zurück an Ihre ersten Versuche als DJ: War das Ganze für Sie damals nur ein Hobby oder wussten Sie sofort, dass Sie so ein zweites Mal Karriere machen können?
Ich hätte in der ersten Zeit nie gedacht, dass die Arbeit als DJ einmal zu
meinem Lebensinhalt werden würde, aber so ist es gekommen. Angefangen habe ich mit Remixen, da konnte ich mich schnell gegenüber der Konkurrenz behaupten. Heute schreibe ich alles selbst. Und wenn es eine meiner Kompositionen auf einer bekannten Hit-Parade bis nach oben schafft, dann ist das eine echte Anerkennung.
Spielt Fußball in Ihrem Leben überhaupt keine Rolle mehr?
Doch! Ich habe erst vor kurzem für eine Veteranen-Mannschaft von Spartak in einem Spiel gegen Barcelona gespielt. Meine Zeit als Profispieler ist allerdings vorbei. Man muss sich im Leben voll und ganz auf eine Sache konzentrieren und sein Bestes geben.
Irina Stankina
Irina Stankina: „Ich trauere meiner Sportlerinnenkarriere nicht nach"
Irina Stankina holte im Jahr 1995 den Weltmeistertitel im Gehen. Nachdem sie 2007 ihre Laufbahn beendet hatte, fing sie beim Innenministerium neu an. Sie bereut diese Entscheidung nicht.
Gab es denn für Sie keine Möglichkeit, im Sport zu bleiben?
Man hat mir einen Job als Kindertrainerin angeboten, aber das hat mich nicht angesprochen. Es fiel mir schwer, Zugang zu den Kindern zu finden. Ein halbes Jahr, nachdem ich mit der Arbeit als Trainerin aufgehört hatte, bekam ich ein Angebot aus dem Innenministerium. Besonders lange musste ich darüber nicht nachdenken – ich habe schon beim Vorstellungsgespräch gemerkt, dass mich diese Arbeit interessieren würde.
Und was machen Sie im Innenministerium?
Ich bin für das psychologische Training der Mitarbeiter zuständig.
Sind Sie zufrieden mit Ihrem heutigen Status und Ihrer finanziellen Situation?
Ja, ich bin rundum zufrieden. Die Umstellung war natürlich nicht einfach, aber ich habe diese Zeit durchgestanden. Anfangs war es auch ein wenig bitter, aus dem Sport ausgeschieden zu sein. Heute beenden Profisportler ihre Karriere mindestens mit einem kleinen Vermögen. Aber dafür hat mich meine neue Arbeit sofort begeistert. Ich habe dort viele Menschen kennengelernt und meinen Platz gefunden. Wenn ich heute noch einmal die Wahl hätte, würde ich mich wieder so entscheiden.
Foto: AP.
Marina Kupzowa
Marina Kupzowa: „Man braucht dich nur, solange du antrittst"
Die Vize-Weltmeisterin und Ex-Weltrekordlerin im Stabhochsprung Marina Kupzowa hat nach ihrer Karriere im Sport die Welt des Mode- und Schuhdesigns für sich entdeckt. Eine schwere Verletzung zwang sie zum Umsatteln.
Wie schmerzhaft war für Sie der Abschied vom Sport?
Kaum ein Sportler tut sich leicht damit, seine Karriere zu beenden. Vor allem niemand, der auf den Geschmack großer Siege gekommen ist. Dieser Antrieb lässt einen lange nicht los. Mir ist vor den Olympischen Spielen in Athen 2004 die Achillessehne gerissen und ich konnte mir nicht die Zeit nehmen, die Verletzung in Ruhe auszukurieren. Als Profisportler braucht man dich in Russland nur, solange du in Wettkämpfen antrittst. Aufgrund dieser Eile bekam ich nach einer gewissen Zeit Probleme mit der Wirbelsäule. Als es dann soweit kam, dass sich meine Beine zwischenzeitlich wie abgestorben anfühlten, wurde mir klar: Es ist Zeit aufzuhören.
Welche Alternativen zum Sport hatten Sie damals?
Unterschiedliche, manche hatten auch überhaupt nichts mit Sport zu tun. Ich habe zwei Hochschulabschlüsse, einen davon in Wirtschaftswissenschaften. Aber dann entwickelte sich alles ganz von selbst. Wegen meiner Fußverletzung war es sehr schwer für mich, passende Schuhe zu finden. Ich brauchte einen ganz genauen Schnitt. So entstand die Idee, mich mit Schuhdesign zu befassen. Als Kind besuchte ich eine Kunstschule und habe von daher Grundkenntnisse im Zeichnen. Das öffnete mir den Weg zum Erfolg. Ich fand einen Betrieb, der mir dabei half, meine Ideen umzusetzen. Irgendwann kamen dann die ersten Aufträge.
Hat man Ihnen auch schon einmal angeboten, Ihre Modelle im größeren Stil zu fertigen?
Einmal haben wir von einem Modell eine größere Menge hergestellt – natürlich mit einigen Änderungen, mehr am Mainstream orientiert. Aber dann äußerten meine Stammkunden den Wunsch nach exklusiven Modellen. Daher biete ich mittlerweile nur noch Einzelteile an. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab, in erster Linie vom Material und liegt bei 10 000 Rubel (250 Euro) aufwärts.
Kennen Sie andere Sportler, die nach der ersten Karriere in einen anderen Bereich gewechselt sind?
So etwas kommt selten vor. Auch die Leute, die in die Wirtschaft gehen, verbinden das auf irgendeine Weise mit dem Sport. Das gilt vor allem für Männer, die am Ende ihrer Sportlerkarriere in der Regel schon eine Familie mit Kindern haben.
Foto: ITAR-TASS.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Moskowskie Nowosti.
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