Grüner Wohnen: die Mitbewohner des Moskauer Ökolofts. Foto: Anastassija Markelowa.
„Wir machen nichts Außergewöhnliches. Wir sparen Wasser und Strom, trennen unseren Müll und fahren mit dem Fahrrad. Das kann jeder machen!" erzählt Swetlana, eine der Bewohnerinnen des Ökolofts in der Pjatnizkaja Uliza in Moskau. Ein bisschen mehr steckt dann doch hinter dem Projekt.
Familienrat
Die Küche ist einer der wichtigsten Räume in einem Haus – so auch im Ökoloft. Hier verziert ein „Gemüsebaum" eine der Küchenwände, der an Brokkoli erinnert. Alle Loftbewohner sind nämlich Vegetarier. Fleisch ist verboten. Nach Fleisch riecht es hier wirklich nicht, wohl eher duftet es nach frischen Kräutern und Gewürzen.
Das Ökoloft besteht aus vier Zimmern und einem Wohnzimmer, wo Treffen mit Gleichgesinnten und Veranstaltungen stattfinden. Das Loft
Das Experiment „Ökoloft" zeigt seit 2010, wie man umweltfreundlich im Zentrum von Moskau leben kann und lockt regelmäßig neue Bewohner an.
wird dabei in regelmäßigem Turnus von neuen Bewohnern bezogen. Wer einziehen darf, darüber tagt der „Familienrat" der Öko-WG. So mancher von ihnen studiert, andere bereiten vegetarisches Essen zu und wieder andere nehmen an verschiedenen Ökoprojekten teil. Abends versammeln sich dann alle in der Küche oder im Wohnzimmer und besprechen, was es „Dringliches im Haushalt" zu erledigen gibt und wie man das „Gute, Vernünftige" weiterverbreiten kann.
Wir wurden im Ökoloft sehr herzlich empfangen. Doch bevor wir kamen, wies man uns darauf hin, dass wir keine Plastiktüten bei uns haben sollten, denn diese fügen der Umwelt irreparable Schäden zu. Die Loftbewohner verwenden deswegen statt Plastiktüten Öko-Taschen, Einkaufsnetze sowie Papiertüten.
Das tägliche Brot
Swetlana erzählt uns, dass sie für ihre Mitbewohner liebend gerne das Abendessen zubereitet, weshalb im Loft auch regelmäßig hausgemachtes Brot die Gaumen der Bewohner erfreut. Sie backen es in
einem Spezialofen aus verschiedenen Sorten grobgemahlenem Mehl, Samen und Gewürzen. Mülltrennung wird im Ökoloft groß geschrieben. Swetlana ist wirklich erstaunt darüber, warum das in Moskau fast niemand macht. Sie haben für jede Sorte Müll eine Tüte angelegt: für Glas, Plastik, Aluminium und Blech, für Papier und Batterien. Einmal alle drei Tage wird dieser dann von einem der Loftbewohner zu der Annahmestelle an der U-Bahn Station „Kurskaja" gebracht. Die beträchtliche Strecke legen sie mit dem Fahrrad zurück – der Müll fährt dabei in einem speziellen Anhänger mit.
Garten
Auf allen Fensterbänken in der Wohnung stehen Topfe mit vielen Zimmerpflanzen, denn diese gehören zum Ökoleben einfach dazu. Die Bewohner haben sogar eine spezielle Lampe in ihrem „Wohnungsgarten" installiert, unter der sie Salat und Kräuter heranziehen. Es werden auch keine chemisch hergestellten Putzmittel oder Kosmetika gekauft – Öko steht eben überall an erster Stelle.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Moskowskie Nowosti.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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