Zarskoje Selo bei St. Petersburg. Foto: Lori/Legion Media.
Im Juli 2014, zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, soll in Petersburger Vorort Puschkin (Zarskoje Selo) ein Museum über diesen Krieg eröffnen. Die Schlossverwaltung möchte dafür 280 Mio. Rubel (7 Mio. Euro) investieren. Standort des Museums soll die „Ratnaja Palata" werden, ein just während der Kriegsjahre errichteter Saalbau im altrussischen Stil. Darin hatte sich von 1918 bis 1919 schon einmal ein Weltkriegsmuseum befunden.
Wie heute Olga Taratynowa, die Direktorin des Museums-Parks von Zarskoje Selo erklärte, befindet sich das Gebäude gegenwärtig in
katastrophalem Zustand. Nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich darin Restaurations- und Steinmetz-Werkstätten, wozu in den Saal auch Zwischendecken eingezogen worden seien. Der Großteil der historischen Wandmalereien in dem Gebäude sei rettungslos verloren. Das Gebäude am Nordrand des Parkareals um den Katharinenpalast war erst 2009 an die Museumsverwaltung übergeben worden. Taratynowa appellierte an Sponsoren und Mäzenen, den Museumsbau zu unterstützen. Aber auch einfache Bürger könnten auch einen Beitrag in Form von Gegenständen leisten, die als Exponate für das Museum geeignet seien.
Beim Ersten Weltkrieg handelt es sich um ein Schlüsselereignis für die deutsch-russische Geschichte – in Russland auch begleitet von Repressionen und Pogromen gegen die vielen in Russland lebenden Deutschen. Zuvor hatten deutsche und russische Soldaten 100 Jahre lang nicht aufeinander geschossen.
Im sowjetischen Geschichts-Verständnis stand der „imperialistische" Erste Weltkrieg hingegen immer völlig im Schatten der heroisch verklärten Ereignisse des Revolutionsjahres 1917 und viel mehr noch des "Großen Vaterländischen Krieges" von 1941-1945.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.
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