Russlands größter privater Ölförderer LUKoil hat sich bereit erklärt, 2,7 Milliarden US-Dollar in die komplexe geologische Erkundung auf dem arktischen Festlandsockel Russlands zu investieren. LUKoil habe bereits Anfang Oktober dieses Jahres entsprechende Vorschläge im Kabinett eingebracht, teilte ein Konzernsprecher am Donnerstag in Moskau mit. LUKoil wolle vier Lizenz-Felder mit einer Gesamtfläche von 134 700 Quadratkilometern in der Laptew-See, dem Ostsibirischen Meer und in der Tschuktschensee erkunden, hieß es.
Gegenwärtig dürfen nur Unternehmen mit einem staatlichen Anteil von mehr als 50 Prozent auf dem Festlandsockel arbeiten. Zudem sollten sie Erfahrungen solcher Arbeiten von mindestens fünf Jahren haben. Das bedeutet, dass zur Erschließung des Festlandsockels im Grunde genommen nur Gazprom und Rosneft berechtigt sind. Das Naturschutzministerium hatte mehrmals vorgeschlagen, die Liste zu erweitern, darunter durch ausländische Konzerne.
Zuvor hatten sich die Chefs von Rosneft und Gazprom, Igor Setschin und Alexej Miller, gegen das Engagement privater Konzerne auf dem
Festlandsockel ausgesprochen. In einem Schreiben an Präsident Wladimir Putin äußerten sie ihre Besorgnis über Pläne der Regierung, den Zugang privater Förderer zum Festlandsockel zu liberalisieren. Ihre Annahme würde den Konzernen Gazprom und Rosneft wie auch ihren Aktionären einen direkten Schaden zufügen. „Eine übereilte Diskussion und die Annahme entsprechender Beschlüsse könnte die Realisierung der staatlichen Politik zur Erschließung des Festlandsockels bremsen und die Beziehungen staatlicher russischer Unternehmen zu ausländischen strategischen Partnern belasten", hieß es in dem Schreiben.
Miller und Setschin baten Putin, entsprechende gesetzgebende Initiativen revidieren zu lassen, die nicht auf die beschleunigte Erschließung des Festlandsockels, sondern auf die „Nachkapitalisierung einiger Privatkonzerne mit ausländischem Kapitalanteil" gerichtet sind. Putin wies die Regierung an, bis zum 1. November eine Entscheidung zu treffen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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