Billigflieger bald auch in Russland?

 Die russische Regierung will ausländische Billigfluglinien helfen, damit diese am russischen Markt Fuß fassen können. Auf dem Bild: Das Flugzeug der Low-Cost Fluggesellschaft Ryanair. Foto: AP.

Die russische Regierung will ausländische Billigfluglinien helfen, damit diese am russischen Markt Fuß fassen können. Auf dem Bild: Das Flugzeug der Low-Cost Fluggesellschaft Ryanair. Foto: AP.

Fliegen innerhalb Russlands ist ziemlich teuer. Nun zieht die russische Regierung in Erwägung, internationalen Billigfluggesellschaften den russischen Luftraum zu öffnen und das träge Luftfahrtgeschäft anzukurbeln. Schwierigkeiten sind schon jetzt vorprogrammiert.

Laut der Zeitung Wedomosti beauftrage der russische Vizepremierminister Igor Schuwalow das Verkehrsministerium mit der Umsetzung dieses Vorschlags. Der Plan könnte bereits bis Ende des Monats fertiggestellt werden, meinen Quellen der Zeitung. „Wir diskutieren gerade darüber, Billigfluglinien für die Flugrouten zuzulassen, wo ihre Technologien, Investments und ihre Geschäftserfahrung den Wettbewerb ankurbeln würden. Somit würden auch die Ticketpreise für russische Kunden sinken", erklärt ein Sprecher Schuwalows.

„Wir haben nichts gegen Konkurrenz"


Derzeit ist es internationalen Fluggesellschaften nicht möglich, Inlandsflüge anzubieten, da das Fluggeschäft in Russland zu den sogenannten „strategisch bedeutsamen Branchen" zählt. Inländische Fluggesellschaften wie Aeroflot, aber auch kleinere Linien wie Transaero und UTair hatten versprochen, eigene Billigrouten anzubieten. Dies ist allerdings bis jetzt ausgeblieben, teilte ein Beamter Wedomosti mit.

„Wir haben nichts gegen Konkurrenz, doch es müssen für alle die gleichen Voraussetzungen gelten", meinte ein Sprecher der UTair. „Wenn internationale Airlines am russischen Markt zugelassen werden, müssen sowohl die europäischen, als auch die amerikanischen Luftfahrtbehörden dieselben Rechte einräumen." Ausländische Fluglinien wären in Russland allerdings dazu verpflichtet, die Mehrwertsteuer in Höhe von 18% pro Ticket zu bezahlen, fügte der Sprecher hinzu.

Flughäfen sind unvorbereitet


Das Vorhaben der Regierung zielt jedoch nicht darauf ab, Billigfluglinien zu helfen, damit diese am russischen Markt Fuß fassen können. Das

Land weist derzeit nämlich einen extremen Mangel an Kleinflughäfen auf, ohne die im Billigflug-Geschäft nichts geht.Von insgesamt 200 regionalen Flughäfen besitzen lediglich 36 die Kapazitäten, Maschinen wie die Boeing-737 und den Airbus A320 bei sich landen zu lassen. Diese machen aber den Hauptteil der Flotten von Billigfluggesellschaften aus, so ein Sprecher einer russischen Airline. Ein anderes Problem, mit dem sich die Regierung noch auseinandersetzen müsste, ist die Rückerstattung von Flugtickets, da diesbezüglich immer noch keine Änderungen im Gesetz verankert wurden.

Wenig Interesse


Hinzu kommt, dass internationale Billigfluglinien noch immer wenig Interesse daran haben, ihr Geschäft in Russland auszuweiten. „Wir wollen den Lufttransport zwischen Russland und Deutschland gemeinsam mit anderen europäischen Ländern ausbauen", teilte ein Sprecher von Germanwings Wedomosti mit.

Wizz Air, eine ungarische Billigfluggesellschaft, soll angeblich Interesse gezeigt haben, doch die Pressesprecher des Unternehmens waren noch für kein Statement zu erreichen. Außerdem würde das Vorhaben, internationale Fluggesellschaften im Inland fliegen zu lassen, gegen zwischenstaatliche Abkommen verstoßen, so Boris Rybak, Chef der Consulting Agentur InfoMOST. Um dies zu ermöglichen, müsste der Transport auf dem Luftweg komplett liberalisiert werden.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei The Moscow News.

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