Kalaschnikow-Museum in Ischewsk

Ischewsk, die Hauptstadt der Republik Udmurtien, weist eine lange Tradition der Waffenherstellung auf – und darf sich Heimat der Kalaschnikow nennen. Hier wurde die berühmteste Waffe der Welt entwickelt. Der Waffengeschichte Ischewsks ist ein ganzer Museumskomplex gewidmet.

Fotos: Pressebilder.  

Am 10. Juni 1807 wurde in Ischewsk eine Waffenfabrik gegründet — heutzutage würde man sie als „Unternehmen mit strategischer Bedeutung" bezeichnen. Das Werk befand sich schon immer unter einem besonderen Schutz der Regierung, wurde stets mit der benötigten – und zum Teil recht kostspieligen – Ausrüstung versorgt und konnte sich deshalb sehr zügig entwickeln. Während die Waffenschmiede des Ischewsker Werkes im ersten Jahr lediglich sieben Steinschlossbüchsen fertigten, waren es fünf Jahre später, mitten im Krieg gegen Napoleon, bereits über 6000. Insgesamt wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Ischewsker Waffenfabrik ein Drittel aller in russischen Waffen hergestellt.

Während des Großen Vaterländischen Krieges wurden hier Waffen gefertigt, die der sowjetischen Armee ihre Mobilität und Gefechtsbereitschaft sicherte: Panzerabwehrbüchsen vom Typ Degtjarjow und Simonow, Bordmaschinengewehre für Flugzeuge, Kanonen vom Typ Berjosin sowie Flugzeugabwehrkanonen vom Typ Spitalnyj und Nudelman-Suranow.

Ruhm durch Waffen


Doch der wahre Ruhm kam nach Ischewsk, als der Handfeuerwaffen- Konstrukteur Michail Kalaschnikow hier seine Tätigkeit aufnahm. Das von

ihm entwickelte Sturmgewehr — die berühmte AK-47 (AK steht für „Awtomat Kalaschnikow") — wurde faktisch mit Beginn der Fertigung im Jahr 1949 zu einer Legende. Kalaschnikow verfügt über 35 Patente auf dem Gebiet der Handfeuerwaffen; in seinem „Portfolio" gibt es sowohl Maschinengewehre als auch Jagdkarabiner. Doch Berühmtheit erlangten der Konstrukteur, die Stadt Ischewsk und die russische Waffenkunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem dank der AK — der weltweit beliebtesten Handfeuerwaffeе, die bis heute unübertroffen ist in ihrer unkomplizierten und zuverlässigen Konstruktion, Trefferdichte, Gewicht, ihren Abmessungen und ihrer Universalität. Man kann mit ihr sowohl Patronen des für die Nato-Länder typischen Kalibers 5,56 mm als auch die aus Sowjetzeiten üblichen Patronen des Kalibers 7,62 mm verschießen.

Es verwundert nicht, dass der Museums- und Ausstellungskomplexes Ischewsk, der dem Stolz der Stadt gewidmet ist, den Namen Michail Kalaschnikows trägt. Doch die Ausstellung des Museums beschränkt sich nicht etwa nur auf die Biografie und die Entwicklungen des berühmten Konstrukteurs, sie erzählt die Geschichte der Ischewsker Waffenproduktion im Ganzen.

Die Aufmachung ist modern: viele Ausstellungsstücke sind interaktiv. Die Entwicklung des Waffenhandwerks wird vor dem Hintergrund anderer Erfindungen der Menschheit gezeigt und erscheint als einer der Aspekte der internationalen Technikkultur.

Zu Beginn erwartet den Besucher eine Ausstellung, die der Entwicklungsgeschichte des Waffenhandwerks gewidmet ist. Hier kann man Muster aller Handfeuerwaffen bestaunen: von der glatten Jagdflinte mit Steinschlosszündung bis hin zu den Sturmgewehren vom Typ Kalaschnikow und Nikonow. Es schließt sich die Dauerausstellung „Ein Menschenschicksal" über das Leben Michail Kalaschnikows an.

Außerdem sind als eine natürliche Fortsetzung der Ausstellung Vorführungsräumeund Schießstände zu finden: für Handfeuer- und Luftdruckwaffen sowie Armbrüste. Hier kann man die berühmten Waffen in der Praxis ausprobieren und die eigene Treffsicherheit testen. Dabei kommen moderne Verfahren zum Einsatz, mithilfe derer verschiedene Gefechtssituationen modelliert werden können.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Kultura.rf.

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