Design-Ausstellung ohne Klischees

Im Ramen des Deutschlandjahres in Russland 2012/13 präsentiert die Petersburger Design-Galerie bulthaup die Austellung "Anders als immer. Zeitgenössisches Design und die Macht des Gewohnten". Designer aus Deutschland, Russland und weiteren 10 Ländern untersuchen, denken nach und machen sich lustig über Vorurteile in der Designwelt.

Foto: Arina Popowa.


Die Ausstellung wurde von einem der wichtigsten Theoretiker des zeitgenössischen europäischen Designs zusammengestellt, dem bekannten deutschen Architekten und Kunstkritiker Volker Albus. Ergänzt wird die Ausstellung durch Arbeiten von zeitgenössischen russischen Designern.

Die Künstler machen häusliches Interieur zum Spiel- und Philosophie-Raum und brechen mit festen Vorstellungen über die Realität. Die Exposition besteht aus 106 Werken von 67 Künstlern – darunter selbständige Designer wie Mitarbeiter von bekannten europäischen Designbüros. 47 Künstler vertreten Deutschland, die übrigen 20 kommen aus Frankreich, Dänemark, Italien, Spanien, Großbritannien, den Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden und der Schweiz.

Klischees verlassen


Die moderne Welt und damit die Alltagsumgebung verändern ihre Formen fortwährend. Gleichzeitig scheinen Möbel jahrhundertelang im menschlichen Bewusstsein die gleichen, unwandelbaren visuellen Assoziationen auszulösen: Ein Schrank, ein Stuhl, ein Schreibtisch, ein Kleiderständer – all die Sachen sind seit Urzeiten praktisch gleich geblieben. Weder Aussehen noch Funktionalität haben grundsätzliche Veränderungen erfahren. Im Projekt "Anders als immer" verlieren diese Einrichtungsgegenstände ihre üblichen, gereiften Formen und wecken die Fantasie der Besucher.

Man kann nur raten, wozu dieses oder jenes Objekt dient. Die Garderobe ähnelt da einer Schaufel aus Spiegeln. Und ein runder Esstisch ist mit einem Tischtennisnetz ausgerüstet. Die Henkel des Eimers sind aus irgendeinem Grund nicht an der Außen-, sondern an der Innenseite festgemacht. Eine Laterne in Form einer Wohnzimmer-Stehlampe steht neben einer Bank.

Und dort glänzt eine hybride Form zwischen einem Kleiderständer und einem Bürostuhl, als ob jemand vergessen hat, dass dazu noch ein Sitz nötig ist. Und in die Rückenlehne dieses gemütlichen Ledersessels ist eine Bürste einmontiert, "damit man beim Putzen nicht wie üblich schwitzen, sondern genießen kann". Schluss mit Klischees!

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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