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Genau genommen belegt Putin in der Liste nur Platz zwei, der erste Platz wurde nicht vergeben. Hinter Putin rangieren US-Notenbankchef Ben Bernanke, Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama. Dahinter folgen EZB-Chef Mario Draghi und der Generalsekretär des ZK der Kommunistischen Partei Chinas, Xi Jinping. Der oberste Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, und die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, kommen auf Platz acht bzw. neun.
Die Welt würde noch „auf jemanden warten, der bereit sein wird, die Verantwortung für die kompliziertesten und gefährlichsten Herausforderungen der modernen Welt auf seine Schultern zu nehmen", begründete die US-Zeitschrift die Leerstelle auf Platz eins.
Für den Ehrenvorsitzenden des Rates für Außen- und Verteidigungspolitik Russlands, Dekan der Fakultät für Weltwirtschaft und –Politik an der Moskauer Wirtschaftshochschule Sergej Karaganow, ist das Fehlen eines Erstplatzierten ein Anzeichen für ein weltweites Führungsdefizit. Ihm zufolge hätte das US-Magazin gleich die ersten drei Plätze freilassen müssen, da die wichtigsten Weltprobleme noch ihrer Lösung harren.
Besonders US-Präsident Barack Obama ist laut Karaganow „kein effektiver Leader", selbst seine Anhänger seien mit ihm nicht zufrieden, so der Experte. „Vor diesem Hintergrund ist Wladimir Putin mit seiner besonderen Attitüde und seiner Fähigkeit, schnell und hart zu handeln, viel eher der Vorzug zu geben als den anderen", sagte Karaganow.
Auch der Direktor des internationalen Instituts für politische Expertise, Jewgeni Mintschenko, ist der Ansicht, dass die US-Außenpolitik in letzter Zeit ineffektiv war. Dies sei am Beispiel der Libyen-Invasion zu erkennen, wo auch ein amerikanischer Botschafter ums Leben gekommen war, sowie am zähen Widerstand in Syrien.
All dies ist dem Politologen nach ein Beweis für die zweifelhaften Resultate der US-Außenpolitik. Wladimir Putin hingegen scheue sich in Fragen der Außenpolitik nicht, „die Dinge beim Namen zu nennen". Wie Mintschenko ausführte, erlaube sich „kein anderer Leader, seinen Standpunkt so völlig pragmatisch und völlig offen auszusprechen wie er".
Dem ersten Vize-Präsidenten des Zentrums für politische Technologien Alexej Makarkin zufolge drückt das „Foreign Policy"-Rating in erster Linie aus, wie sehr die betreffende Person die Möglichkeit hat, im Rahmen ihrer Kompetenzen Entscheidungen zu treffen. Der erste Platz Putins ist für ihn dadurch bedingt, dass „in Russland der Präsident breitere Möglichkeiten im Vergleich mit der Führung der G-8-Länder oder der G-20-Länder hat".
„Putin kann praktisch jede beliebige Entscheidung treffen", sagte Makarkin. „Wenn man Obama ansieht, der muss einen Kompromiss suchen, um dieses oder jenes Gesetzesprojekt anzunehmen. Obama steht im Rating auf einer weniger hohen Position, da er sich mit seinen Opponenten absprechen muss", so der Politik-Experte.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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