Russischer Bau-Magnat in Kambodscha vor Gericht

Sergej Polonski brachte eine Sylvesterfeier auf einer unbewohnten Tropen-Insel ins Gefängnis. Foto: AFP/ East News

Sergej Polonski brachte eine Sylvesterfeier auf einer unbewohnten Tropen-Insel ins Gefängnis. Foto: AFP/ East News

Der Baulöwe Sergej Polonski sitzt seit einigen Tagen in einem Gefängnis in Kambodscha und wartet dort auf ein Urteil wegen angeblicher Bedrohung mehrerer Seeleute. Ein russischer Konsul ist zugegen.

Der als einer exzentrischsten russischen Geschäftsleute geltende Polonski war zusammen mit zwei Gefährten an Sylvester vom kambodschanischen Militär verhaftet worden.

Am 8. Januar hat ein Gericht in Sihanoukville die Behandlung des Vorgangs aufgenommen, berichtete ein russischer Diplomat. Doch hatte zuvor ein kambodschanischer Anwalt des Trios erklärt, dass er aufgrund des Ablaufs der Beweiserhebung nicht vor Ende Januar einen Antrag stellen könne, die drei Russen zumindest auf Kaution freizulassen.

 

Vorwurf: Messerhelden jagen Matrosen

Den drei Russen wird vorgeworfen, mehrere einheimische Seeleute mit Messern bedroht und gezwungen zu haben, über Bord zu springen. Die Behörden werten dies als Körperverletzung und Freiheitsberaubung, weshalb im Falle eines Schuldspruchs bis zu drei Jahren Haft drohen. Gegenwärtig würden sie unter den üblichen Haftbedingungen festgehalten.

Nach Darstellung der Russen handelt es sich in erster Linie um ein Missverständnis. Polonski habe mit seinen Freunden auf einer Insel den Jahreswechsel gefeiert und dabei Feuerwerkskörper gezündet. Dies habe die Aufmerksamkeit des Militärs erregt, worauf die Personalien der Russen kontrolliert werden sollten. Die Ausweispapiere hätten aber auf einer anderen Insel gelegen. Während der Überfahrt dorthin ist der Konflikt dann offenbar eskaliert.

 

Fluchtpunkt Kambodscha - wegen Ärger zuhause?

Polonski bestreitet die Vorwürfe und bezeichnet sich als unschuldig. Unterdessen berichtet eine kambodschanische Zeitung, andere russische Geschäftsleute würden auf eine Auslieferung Polonskis nach Russland drängen. Er habe sich vor einigen Monaten nach Kambodscha abgesetzt, wo er eine Insel besitzt. In Russland habe er jedoch Schulden in Höhe von 600 Mio. Dollar zurückgelassen.

In der Tat läuft seit September ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs gegen einige Mitarbeiter des früher „Mirax Group" genannten Baukonzerns Polonskis, der inzwischen unter der Marke „Potok" firmiert. Der mutmaßliche Schaden wurde von der Staatsanwaltschaft auf 6 Mrd. Rubel (ca. 150 Mio.Euro) beziffert. Potok bzw. Mirax errichtet in Moskau seit 2005 unter anderem den Doppel-Wolkenkratzer „Federazia-Tower".

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.

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