Russische Bürger-Agenten in Stuttgart vor Gericht

Am 15. Januar hat vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart der Prozess gegen ein Ehepaar begonnen, denen vorgeworfen wird, über 20 Jahre lang mit falscher Identität in Deutschland für Russland spioniert zu haben.

Das vor einem Jahr in Marburg und Balingen festgenommene Ehepaar "Andreas und Heidrun

Anschlag" soll nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft für seine Agententätigkeit pro Jahr 100.000 Euro aus Moskau erhalten haben. Die Familie, die auch eine in Deutschland studierende Tochter hat, führte ein unauffälliges bürgerliches Leben. Der Anklage zufolge kamen die beiden zwischen 1988 und 1990 mit gefälschten österreichischen Papieren nach Deutschland. Ihrer „Legende" zufolge seien beide in Südamerika geboren und in Österreich aufgewachsen. Die demnach noch von der Sowjetunion in Marsch gesetzten Under-Cover-Agenten wechselten mehrfach ihren Wohnort.

Als Heidrun Anschlag in ihrem Haus in Marburg von der GSG9 überwältigt wurde, saß sie gerade vor ihrem Kurzwellensender, mit dem sie verschlüsselte Nachrichten nach Moskau funkte. Auch sollen Youtube-Files mit versteckten Botschaften als Übermittlungsmethode verwendet worden sein.

Bei Prozessbeginn erklärten die beiden, dass sie weder zur Sache noch zur Person Angaben machen werden. Die echten Identitäten der beiden bleiben damit unklar. Bei einer Vernehmung sollen sie sich einmal als Sascha und Olga Rost identifiziert haben, berichtete der „Spiegel".

Der Prozess wird sich mit geplanten 31 Verhandlungstagen bis Juni hinziehen. Moskau hat offiziell zu dem Fall keine Stellung bezogen, der Auslandsspionage-Dienst SWR schweigt sich dazu aus.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.

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