Gefüllte Paprikaschoten mit Schuss

Jennifer Eremejewa nimmt diesem traditionellen slawischen und balkanischen Lieblingsgericht den langweiligen Muff, indem sie frische Geschmacksrichtungen hinzufügt und die Soße mit etwas Wodka verfeinert.

Foto: Jennifer Jeremejewa

Es war mir etwas peinlich, mit meiner Freundin, der professionellen Köchin, über etwas so Profanes wie gefüllte Paprikaschoten zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass der Mann, mit dem sie ausgeht, wie mein attraktiver, russischer Ehemann ein eingefleischter Liebhaber von Eintopfgerichten ist. Wenn Sie mich fragen, sind Frauen wie wir an Männer wie diese verschwendet – doch was will man machen? Also schlage ich vor: Bereiten Sie gefüllte Paprikaschoten zu.

Als ich Mitte der Neunziger Jahre als Reiseführerin arbeitete, aß ich eine Menge gefüllter Paprikaschoten, die zwischen Triest und Warschau, Kaliningrad und Chabarowsk häufig auf dem Speiseplan standen. Oh Gott,

sie waren grauenhaft! Was Sie bei gefüllten Paprikaschoten unbedingt beachten sollten: Grüne Paprikaschoten sind einfach noch nicht reif, und deshalb schmecken sie so eklig. Würden Sie eine unreife Birne essen? Nein. Doch in 90 Prozent aller Fälle sind gefüllte Paprikaschoten grün. Und es lohnt sich nicht, über das langweilige Zeug nachzudenken, das in ihnen steckt. Breiten wir also den Mantel des Schweigens darüber und fahren fort.

Es ist schwer zu sagen, wie genau gefüllte Paprikaschoten ihren Weg nach Russland fanden, doch es ist klar, dass sie aus dem Süden und Osten kamen. In fast jedem slawischen Land und jeder Region auf dem Balkan gibt es eine Variante davon. Die Bulgaren erheben einen besonderen Anspruch auf diese Speise. Der „Larousse Gastronomique", der sich niemals irrt, bezeichnet sie als „Paprikaschoten auf türkische Art". Ich wette allerdings eher auf die Tataren, diese marodierenden Barbaren, die während ihrer 300-jährigen Besatzung der slawischen Länder alle Arten gefährlicher Dinge in Russland einführten, wie Gewürze und Steuern.

Die Zubereitung von gefüllten Paprikaschoten mag zunächst einschüchternd wirken, doch Sie können beispielsweise die Füllung vorab zubereiten und ein Muffin-Blech verwenden, um die Paprikaschoten zu fixieren, damit sie nicht wie schlechte Gepäckstücke nach einem Langstreckenflug in sich zusammensacken.

Diese Speise bietet die wunderbar kreative Möglichkeit, mit Geschmacksrichtungen zu experimentieren. Die besten Ergebnisse bringt eine Kombination aus Fleisch oder Fisch mit einem Stärkelieferanten, Aromen, einem intensiven Kraut, einer Trockenfrucht und einem frischen Gemüse. Die Soße sollte eine leichte Verbindung zwischen einem Milchprodukt und einer Spur Tomate sein.

Zutaten

6 feste Paprikaschoten (rote, orangefarbene oder gelbe)

700 g Lammhackfleisch

8 bis 10 reife Flaschentomaten, entkernt und ohne Strunkansatz (alternativ 1 große Dose Tomaten)

125 g Feta oder Sbrinz-Käse, zerbröckelt

3 EL griechischer Joghurt

125 g ungekochter Reis

1 EL Olivenöl

1 große, rote Zwiebel, fein gewürfelt

5 Frühlingszwiebeln, fein gehackt

5 Knoblauchzehen, geschält und fein gehackt

1 kleines oder daumengroßes Stück frische Ingwerwurzel, fein gewürfelt

1 EL frischer Oregano, gehackt

etwas Sumak (optional)

2 EL frische Pfefferminze, gehackt

½ TL Cayennepfeffer (optional)

½ Tasse getrocknete

Feigen oder Korinthen (optional)

2 EL Grenadine (optional, aber sehr zu empfehlen)

125 g rohe Pistazien mit Schale

Salz und Pfeffer nach Geschmack

Für die Soße:

1 kleine Zwiebel

1 EL ungesalzene Butter bester Qualität

1 Rispe reife Cherry-Tomaten, halbiert, oder 3 große Fleischtomaten, entkernt und ohne Strunkansatz

1 Tasse griechischer Naturjoghurt oder Schmand

1 EL Limettenschale

1 Spritzer Tabasco

¼ Tasse Wodka mit Zitronen- oder Pfefferaroma oder dänischer Aquavit

Sonstiges:

ein Muffin-Blech

Eiswasser in einer Schüssel

 

Zubereitung:

1. Den ungekochten Reis mit einer Tasse Wasser und einem Teelöffel Salz in einem kleinen Topf zum Kochen bringen, dann köcheln lassen, bis er gar ist. Beiseite stellen.

2. Den Backofen auf 180 Grad Celsius vorheizen und den Rost auf mittlerer Höhe einschieben.

3. Die Paprikaschoten vorbereiten: Dazu den oberen Teil eine Daumenbreite unterhalb des Strunkansatzes abschneiden. Mit einem kleinen, scharfen Messer vorsichtig die Kerne aus den Paprikaschoten entfernen.

4. In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen und die Paprikaschoten für zwei Minuten hineinlegen. Dann die Paprikaschoten mit einer Zange vorsichtig aus dem kochenden Wasser holen und in eine Schüssel mit Eiswasser legen.

5. In einem großen Topf das ÖL erhitzen. Darin Knoblauch und Zwiebeln anschwitzen.

6. Das Lammhackfleisch hinzufügen und anbraten, bis es ganz braun ist (fünf bis sechs Minuten).

7. Tomaten, Ingwer, Oregano, Sumak, Cayennepfeffer und getrocknete Feigen hinzufügen. Alles drei weitere Minuten garen.

8. Den Topf vom Herd nehmen und die Mischung in eine große Schüssel füllen. Den Reis, Grenadine, Minze, Frühlingszwiebeln und Joghurt

hinzufügen und alles miteinander vermischen.

9. Die Pistazien bei großer Hitze vier Minuten in einer Pfanne rösten, dann in einem Mörser oder Mixer zerstoßen bzw. hacken.

10. Die Paprikaschoten aus dem Eiswasser holen und mit Küchenrolle abtupfen. Jedes Unterteil einer Paprikaschote in eine Vertiefung des Muffin-Blechs setzen, dann vorsichtig die Lammmischung in die Paprikaschoten füllen.

11. Die Füllung jeder Paprikaschote oben mit zerkrümeltem Feta und gehackten Pistazien garnieren.

12. Für 25 bis 30 Minuten in den Backofen schieben. Während die Paprikaschoten garen, die Soße zubereiten.

13. Sofort servieren: Ein bis zwei Paprikaschoten mit viel Soße pro Person – in einer Schale, natürlich.

Prijatnogo Appetita!

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