Foto: RIA Novosti
Die Wochenenden gehören zum Alltag der Freiwilligen bei den Olympischen Spielen genauso wie die Arbeitseinsätze. Am Anfang riefen einige meiner Bekannten noch ihre Koordinatoren an und schrien in den Hörer: „Wozu brauche ich so viel Freizeit? Bin ich hierhergekommen, um zu faulenzen?" Aber je länger die Spiele andauern, desto mehr versteht man, dass die Wochenenden notwendig sind. Man ertappt sich mitunter sogar selbst dabei, dass man heimlich die Tage bis zum nächsten Wochenende zählt – die Tage, an denen man nicht so früh aufstehen muss oder früher als um drei Uhr morgens ins Hotel zurückkehren kann.
Jeder Freiwillige hat im Durchschnitt vier freie Wochenenden während der Olympischen Spiele. Bei den einen ist die Anzahl höher, bei den anderen niedriger: Das hängt davon ab, welche Arbeit man ausführt. Außerdem arbeiten alle in zwei oder sogar in drei Schichten. Wenn man die Anfahrt bis zum Einsatzort in Betracht zieht, die durchschnittlich zwei Stunden in Anspruch nimmt, so sind besonders die Schichten unangenehm, die aufeinanderfolgen: Abend- und Morgenschicht. Deswegen wird das freie Wochenende manchmal zur ersehnten Rettung.
Frei – was tun?
Es gibt in Sotschi und Umgebung viele Freizeitaktivitäten, aus denen jeder etwas für sich wählen kann. Die populärste ist natürlich das Ausschlafen. Und die Glücklichen, die das erledigt haben, können dann in den verschiedenen Bezirken in Sotschi und Krasnaja Poljana spazieren gehen. Einige verbringen ihre Freizeit auch im Freiwilligendorf, wo ein Wasserpark zum Entspannen einlädt.
Manche versuchen auch, die Wettkämpfe anzuschauen. Da die günstigen Tickets für die absolute Mehrheit der Wettkämpfe schon längst ausverkauft sind, werden alternative Mittel eingesetzt. Die Wände in unserer Mensa sind mit Anzeigen beklebt wie „Verkaufe ein Ticket für das Skispringen der Damen, brauche dringend Geld!" oder „Kaufe zwei Tickets für Eishockey" oder auch „Helfen Sie mir, meinen Traum zu erfüllen: Ich möchte Bjørndalen
sehen! Verkaufen Sie mir bitte ein Ticket für den Biathlon!". Dasselbe geschieht natürlich auch in den sozialen Netzwerken.
Manche wollen sich nicht auf die mühselige Suche nach Tickets begeben, aber trotzdem die Wettkämpfe in einer angenehmen Atmosphäre anschauen. Eine der beliebtesten Optionen ist die Fahrt in die Berge: Dort gibt es auf dem Platz der Hotelstadt Rosa Hutor in Krasnaja Poljana einen großen Bildschirm. Wenn die Lieblingssportler Fehler machen, schreit der ganze Platz im Chor auf. Und der ganze Platz applaudiert, wenn die Siegesfeier live übertragen wird.
Es gibt auch noch ganz andere, etwas spezielle Freizeitgestaltungen. Meine Nachbarn frönen zum Beispiel dem kulinarischen Tourismus: Sie gehen am Wochenende auf den Zentralmarkt von Adler und kommen mit Paketen voll von Süßigkeiten und Spezialitäten aus der Schwarzmeerregion zurück.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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