Verführerische Valentinstagsnascherei: Charlotte Russe

Passend zum Valentinstag präsentiert Jennifer Jeremejewa ein klassisches russisches Dessert, das eigentlich aus Frankreich stammt. Mit diesem Rezept wird die Charlotte Russe auf jeden Fall zum Erfolg.

Zum Valentinstag gibt es keinen besseren Weg, „Ich liebe dich" zu sagen, als ein paar Eier zu trennen und mit einigen anderen Zutaten zu einem romantischen Dessert zu kombinieren. Dieses Jahr war die Charlotte Russe für mich ein Selbstläufer – der perfekte Abschluss für ein aphrodisierendes Speisenspektakel: Sie ist leicht und köstlich, sieht beeindruckend aus und enthält Erdbeeren. Ein Valentinstag ohne Erdbeeren ist doch kaum vorstellbar, finden Sie nicht auch?

Charlotte Russe gehört zur selben Speisenfamilie wie Bœuf Stroganoff, Kalbsrücken Orloff und Salat Olivier: Es handelt sich um einen Import aus Frankreich, der zum festen Bestandteil des russischen Speiseplans geworden ist. Die Speise verdankt ihren Namen der Königin Charlotte, der Ehefrau des britischen Königs Georg III., und war im 18. Jahrhundert in Europa eine beliebte Variante des „Trifle". Sie bestand ursprünglich aus dickem Fruchtpüree, das in einer besonderen, mit Brot ausgelegten Form gebacken wurde. In Russland verlieh Marie-Antoine Carême, der französische Küchenchef Alexanders I., diesem Dessert eine eisige Note – zweifellos inspiriert durch die langen Winter in Russland. Carême legte seine Form mit Löffelbiskuit aus und verteilte weitere Löffelbiskuits auf Schichten aus Bayerischer Creme oder Mousse au chocolat.

Viele ganz hart gesottene Hobby-Köche mögen nun Vorträge darüber halten, wie viel besser es ist, Löffelbiskuit selbst herzustellen. Doch ich schließe mich dieser Meinung nicht an. Ich bin dafür, Löffelbiskuits fertig zu kaufen, denn sie wurden genau zu diesem Zweck erfunden.

Charlotte Russe ist eine jener seltenen Backgelegenheiten, die dem Patissier ein wenig Raum für kreative Freiheit gewähren. Es gibt fast gar keine festen Regeln hinsichtlich Geschmack oder Farben – fühlen Sie sich also frei, nach Herzenslust zu experimentieren. Sie können das Löffelbiskuit in Likör oder Sirup einweichen, beispielsweise in Himbeerlikör oder Grand Marnier. Oder belegen Sie Ihre Charlotte mit Früchten beziehungsweise Naschereien. Da meine Charlotte für den Valentinstag gedacht ist, halte ich mich an Pink und Rot und wähle selbstverständlich Erdbeeren zum Garnieren.

Charlotte Russe ist sehr leicht zuzubereiten – lassen Sie sich also nicht vom Schein trügen. Sie sollten allerdings darauf achten, dass der Nachtisch vor dem Servieren gut gekühlt wird. Damit Sie auf der sicheren Seite sind, empfehle ich, die Charlotte über Nacht in den Kühlschrank zu stellen.

 

Zutaten:

25 Löffelbiskuits plus 2 oder mehr zusätzliche Löffelbiskuits zum Zurechtschneiden für den Bodenbelag der Form

2 EL Gelatine ohne Geschmack

2 Tassen Vollmilch

6 Eier, getrennt

½ TL Salz

2 Tassen Schlagsahne

2 EL Puderzucker

2 TL Vanille, in zwei gleich große Portionen aufgeteilt

1 Glas hochwertige Himbeermarmelade

3 EL Rum

4 Tassen Erdbeeren, in 3 mm dicke Scheiben geschnitten

 

Zubereitung:

1. Marmelade und Rum in einem kleinen Topf verrühren und zum Köcheln bringen. Hitze reduzieren und weiterköcheln, bis die Mischung eingedickt ist. Beiseite stellen.

2. Den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen. Weiteres Backpapier zurechtschneiden, um auch die Ränder der Form auszulegen,

sodass die Enden des Backpapierstreifens an der Schnittstelle um 5 cm überlappen. Eventuell mit einer Wäscheklammer oder Büroklammer fixieren.

3. Löffelbiskuits entlang des Rands der Springform dicht nebeneinander einschichten. Den Boden der Form mit weiteren Löffelbiskuits auslegen und gegebenenfalls zurechtschneiden.

4. Sobald die Marmelade abgekühlt ist, die Bodenschicht Löffelbiskuits mithilfe eines Backpinsels mit der Marmelade bestreichen; dafür etwa ein Drittel der Marmeladenmischung verwenden.

5. Nun die Vanillecreme vorbereiten: Die Gelatine mit der Hälfte des Puderzuckers in einem kleinen Topf verrühren und langsam die Milch hineingießen. Rühren, bis eine homogene Mischung entstanden ist. Beiseite stellen.

6. Das Eigelb in einem Standrührgerät auf mittlerer Stufe schlagen, bis die Farbe heller wird und das Eigelb ein wenig eindickt. Den restlichen Puderzucker hinzufügen und weiter verrühren, bis eine homogene Masse

entstanden ist. Die Eigelbmischung zur Milchmischung gießen und langsam zum Köcheln bringen. Aufpassen, dass die Mischung nicht kocht! Drei bis fünf Minuten rühren, bis die Mischung eingedickt ist und an einem hölzernen Kochlöffel kleben bleibt. Vom Herd nehmen und die Hälfte der Vanille hinzufügen. Einige Minuten im Kühlschrank abkühlen lassen, bis die Mischung einzudicken beginnt und am Schüsselrand klebt.

7. Währenddessen Eiweiß und Salz zu steifem Schnee schlagen.

8. Den Eischnee vorsichtig unter die Creme heben.

9. Die Sahne mit der restlichen Vanille steif schlagen.

10. Die Sahne unter die Creme heben.

11. Die Hälfte der Sahnecreme auf die Löffelbiskuits streichen, dann mit weiteren Löffelbiskuits belegen und Marmelade darüber streichen. Anschließend die restliche Sahnecreme einfüllen und wieder mit Löffelbiskuits und der restlichen Marmelade krönen. Mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.

12. Vor dem Servieren die Charlotte Russe mit frischen, in Scheiben geschnittenen Früchten garnieren.

Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland

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