Das Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs ist am Donnerstag in Moskau im Rahmen eines Festakts eröffnet worden. Vor rund 500 Gästen sprachen der Sonderbeauftragte für auswärtige Kulturpolitik des russischen Präsidenten, Michail Schwydkoj, der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, der russische Bildungsminister Dmitri Liwanow sowie der Leiter der Jugendbehörde Rosmolodesch, Sergej Pospelow.
Der deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch, verlas das Grußwort von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Foto: Carolin Sachse
„Russland ist und bleibt ein unverzichtbarer Partner bei der Gestaltung der Welt von morgen“, betonte aufs Neue der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in seinem Grußwort, das durch Botschafter Fritsch verlesen wurde. Steinmeier und sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow hatten das Jugendjahr zwar initiiert, nahmen selbst aber nicht an den Eröffnungsfeierlichkeiten teil. Vor dem Hintergrund der spannungsvollen politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sei insbesondere der Jugendaustausch wichtig, hieß es in den Ansprachen beider Minister.
Rund 600 Begegnungen mit etwa 17 000 Teilnehmern gab es im vergangenen Jahr, wie Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im Vorfeld der Eröffnung des Jugendjahres sagte. Kleindiek sprach anlässlich des zehnjährigen Bestehens der beiden wesentlichen Institutionen im deutsch-russischen Jugendaustausch, das ebenfalls am Donnerstag mit einem Festakt begangen wurde: der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch sowie dem Russischen Nationalen Koordinierungsbüro. Die Bilanz des Vorjahres sei beeindruckend, erklärte Kleindiek weiter, doch er räumte ein, dass die Zahlen im Jugendaustausch rückläufig seien.
Das Jahr des deutsch-russischen Jugendaustauschs wurde in Moskau mit einer feierlichen Show eröffnet. Foto: Carolin Sachse
Die Gründe dafür sind vielschichtig: Deutsche als auch russische Medienberichte, die vor allem ein negatives Bild des jeweils anderen Landes zeichneten, würden Eltern in beiden Ländern verunsichern. Zudem erschwere das aufwendige Visaverfahren die Entscheidung für eine Teilnahme an Austauschprogrammen. „Der Jugendaustausch ist die Voraussetzung dafür, dass es keine Vorurteile und Ressentiments gibt“, betonte der Staatssekretär und versprach, die Bundesregierung werde sich der Probleme annehmen.
Mehr Unterstützung, vor allem vom russischen Staat, wünschte sich unter anderem Herbert Wiedermann, Leiter des Landesjugendamtes der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien Hansestadt Hamburg, bei einem anschließenden Podiumsgespräch. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass sich seit der Gründung der Koordinierungsbüros sehr viel im Jugendaustausch getan hat. Verbesserungsvorschläge für die Zukunft hatten sie dennoch reichlich: Auf deutscher als auch russischer Seite wurde dazu aufgerufen, stärker sozial benachteiligte Jugendliche in den Austausch zu integrieren als auch mehr Austauschprogramme mit einem fachlichen Fokus, insbesondere in den Bereichen Bildung, Handwerk und Sport, durchzuführen.
Klicken Sie das Bild an, um es näher anzusehen. Foto: Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!