1 Siebzehn Augenblicke des Frühlings, 1973
Der sowjetische Geheimagent Stierlitz im Film ist für die sowjetische Popkultur genauso wichtig, wie James Bond für die Briten. Trotz der Tatsache, dass es für diese Kultfigur kein offizielles Vorbild gibt, vermuten einige Fans der berühmten Spionageserie, dass es einen geben könnte.
Manche glauben, dass der deutsche Polizeioffizier Willy Lehmann die Inspiration für den berühmten sowjetischen Spion gewesen sein könnte. Willy Lehmann selbst galt als kontroverse Person und soll wohl der wertvollste sowjetische Spion innerhalb der Nazitruppen gewesen sein, da er unter anderem für die Spionageeinsätze gegen die sowjetischen Geheimagenten verantwortlich war. Lehmann war es auch, der der sowjetischen Führung das genaue Datum der Naziinvasion mitteilte, die jedoch seine Information fatalerweise als falsch einschätzte.
2 Heldentaten eines Kundschafters, 1947
Ein sowjetischer Agent schleust sich bei den Nazis in eine besetzte ukrainische Stadt ein. Seine Mission, an die geheime Korrespondenz eines kommandierenden Nazigenerals mit Berlin zu kommen, ist gefährdet, als die Kontaktperson des Agenten in der Stadt kompromittiert wird. Somit bleibt ihm keine andere Wahl, als den Nazigeneral zu entführen.
Die Inspiration für die Hauptfigur dieses Films bildete der Bauernsohn und Geheimagent Nikolaj Kusnezow, dem später die Goldstern-Medaille „Held der Sowjetunion“, die höchste Auszeichnung seiner Zeit, verliehen wurde.
In seiner Jugend entdeckte Kusnezow sein Talent für Sprachen und lernte unter anderem Deutsch, Ukrainisch und Polnisch. Der junge Linguist empfand seine Sprachkenntnisse als nicht besonders nützlich und arbeitete weiterhin in der Landwirtschaft, als er während der Stalinsäuberungen unter falschen Anschuldigungen verhaftet wurde.
Aufgrund seines Talents für Sprachen wurde jedoch der Chef des Spionageabwehrdienstes auf ihn aufmerksam. Die sowjetische Spionageabwehr gab Kusnezow eine neue deutsche Identität und bildete ihn in einem Kriegsgefangenenlager in Krasnogorsk, einer Stadt in der Nähe von Moskau, als Geheimagent aus.
Sobald der aufstrebende sowjetische Spion die Gewohnheiten und Manieren der deutschen Soldaten beherrschte, wurde er auf eine riskante Mission geschickt, um in der Ukraine Eric Koch, den nationalsozialistischen Reichskomissar der Besatzungstruppen, zu beseitigen.
Obwohl Kusnezow, der bei den Nazis unter dem Namen Paul Sibert bekannt war, Koch nicht eliminieren konnte, begann er, die wichtigsten Nazioffiziere in Eric Kochs Nähe auszuschalten. Zu den letzten Aufträgen vor seiner Entlarvung und dem anschließenden Tod gehörte die Entführung des Nazigenerals Max IIgen. Anders als im Film konnte der echte Spion den Nazigeneral jedoch nicht nach Moskau bringen und ihn persönlich hinrichten.
>>>Nikolai Kusnezow: Der Deutsche, der nie in Deutschland war
3 Major „Wirbelwind“ (Major Wichrj), 1967
Als Hitler den Befehl gibt, die polnische Stadt Krakau zu vernichten, schickt die sowjetische Militärführung eine Gruppe von Saboteuren, um das zu verhindern. Die Gruppe wird von einem sowjetischen Spion angeführt, der als Major „Wirbelwind“ bekannt ist.
In Wirklichkeit entsendete die sowjetische Führung jedoch zwei Gruppen nach Krakau. Somit hat der fiktive Major „Wirbelwind“ zwei Inspirationsquellen: den Oberst Aleksej Botjan und Jewgenij Beresnjak.
Beresnjak, der bis dahin als Sprachlehrer arbeitete, wurde zur Spionage gedrängt, als seine Stadt von den Nazitruppen besetzt wurde. Er wurde in Moskau ausgebildet und beauftragt, der Leiter einer Gruppe von Saboteuren im besetzten Krakau zu werden.
Die Ankunft der Gruppe im Feindesland schlug jedoch fehl: Beresnjak wurde verhaftet. Seine gewagte Flucht vor der Nazipolizei hat wahrscheinlich die ganze Stadt gerettet, da er sich aufs Neue mit seinen Saboteuren zusammenschloss und einen Nazimajor entführte, der an der Vernichtung der Stadt arbeitete. Dank der erhaltenen Informationen scheiterten jedoch die Pläne der Nazis, die Stadt beim Rückzug zu zerstören.
Nach dem Krieg kehrte Beresnjak zu seiner Arbeit als Lehrer zurück. Erst Jahre später erfuhr man, was er während des Zweiten Krieges geleistet hatte.
Oberst Aleksej Botjan setzte die Arbeit als Geheimdienstoffizier fort. Er rettete die Stadt Krakau vor den Nazis, indem er dazu beitrug, ein Lagerhaus zu zerstören, in dem die Nazis Sprengladungen aufbewahrten, mit denen sie das Stadtzentrum sprengen wollten. Erst im Jahr 2007, 62 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde Botjan für seinen Einsatz bei der Rettung der polnischen Stadt mit der Medaille „Held der Russischen Föderation“ ausgezeichnet.