Vier Tricks, mit denen das sowjetische Militär die Nazis täuschte

Geschichte
NIKOLAJ LITOWKIN
Die Vielfalt der russischen Sprache, umgebaute Traktoren und Scharfschützen in einem Ofen... es gab viele Wege, die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges hinters Licht zu führen. Russia Beyond präsentiert Ihnen die spektakulärsten Methoden.

Russen haben vielleicht nicht immer einen Plan, aber sie haben auch keine Angst zu improvisieren. Dieser Artikel fasst den unglaublichen Einfallsreichtum in verzweifelten Situationen zusammen und behandelt die außergewöhnlichsten militärischen Tricks, die russische Soldaten während des Zweiten Weltkrieges anwendeten.

Traktor-Panzer

In den ersten Tagen des Krieges zerstörte die deutsche Armee einen Großteil der sowjetischen Ausrüstung. Infolgedessen erlebte das Land einen großen Mangel an Panzern und anderen Militärfahrzeugen.

Während sowjetische Soldaten die Stadt Odessa verteidigten, kamen sie auf die Idee, Traktoren zu Panzern umzufunktionieren. Ein Landfahrzeug, an dem einfach eine Waffe montiert wurde, war jedoch logischerweise kein guter Ersatz für einen richtigen Panzer. Als die Soldaten allerdings von den Rumänen angegriffen wurden, hielten russische Soldaten mit 20 ihrer umfunktionierten Traktoren dagegen und überraschten den Feind mitten in der Nacht mit Sirenen und Scheinwerfern. Der Trick funktionierte und die Rumänen flohen.

„Anfangs wurden Traktoren in der Sowjetunion so entwickelt, dass sie sich problemlos zu Panzern umbauen ließen. Sogar die Spurbreite der beiden Gefährte stimmte überein“, erklärt der Historiker Jaroslaw Listow. Zu jener Zeit flohen die feindlichen Truppen, die vom Anblick dieser seltsam aussehenden Panzer überrascht wurden, panisch. Und so nannten die sowjetischen Soldaten dieses Traktormodell „NI-Panzer“, auch bekannt als „Na Ispug“, was wörtlich so viel wie „vor Schreck“ bedeutet.

Gefälschte Dokumente

Während der Leningrader Blockade schickten deutsche Führer regelmäßig Spione in die Stadt. Sie erlangten Dokumente und eine umfassende Liste von Adressen und Kontakten, die für den Erfolg der Operation notwendig waren. Sie wurden jedoch bei der Ausreise entdeckt, als ihre Dokumente überprüft wurden.

Die deutsche Obrigkeit konnte sich nicht erklären, wie es den Russen gelang, ihre Spione zu enttarnen, da ihre besten Spezialisten die gefälschten Pässe herstellten. Diese verwendeten sowjetisches Papier, imitierten die Farbe perfekt und kopierten sogar geheime Erkennungszeichen und dennoch konnten sie den Feind nicht täuschen.

Als der Krieg vorbei war, wurde ihr „grober Fehler“ ziemlich offensichtlich. Die Deutschen fertigten die Pässe sorgfältig und fast schon peinlich genau an, übersahen jedoch, dass die Heftklammern, die sie benutzten, falsch waren. Sie verwendeten rostfreien Edelstahl anstelle von korrosivem, der leicht rostete und die echten sowjetischen Pässe zusammenhielt. Die Pässe mussten also häufig mit Klebeband repariert werden.

„Dorf“-Scharfschützen

Bei dem Kampf gegen die deutschen Streitkräfte am oberen Don-Ufer gelang es sowjetischen Scharfschützen, ein ganzes Mörserbataillon ohne eigene Verluste zu zerstören.

Deutsche Streitkräfte positionierten ihre Truppen in einer Schlucht. Sie hatten dadurch eine gute Aussicht und waren in der perfekten Lage, entgegenkommende sowjetische Soldaten zu erschießen. Dies hinderte die sowjetischen Scharfschützen jedoch nicht daran, das feindliche Lager anzugreifen. Zwei Soldaten schlichen sich in die Nähe der Schlucht auf einen von den Deutschen zerstörten Bauernhof. Um ihre Position nicht zu gefährden, setzten die Heckenschützen Holztrümmer in Brand und versteckten sich im Ofen eines nahe gelegenen Hauses.

Bis zum Morgen hatten sie die gesamte deutsche Einheit erschossen, die nicht bemerkt hatte, dass sie aus einem alten Ofen inmitten eines niedergebrannten Dorfes beschossen wurden.

Das „Abhören“ der Deutschen überlisten

Hitlers Spezialisten hatten keine Schwierigkeiten, Radiosendungen und Codes zwischen sowjetischen Signalgebern und Guerillakämpfern zu entziffern und diese Nachrichten ihren Führern zu übergeben. Infolgedessen entschieden sich einzelne Guerillagruppen bewusst, orthografische Fehler in ihre Codes einzubauen, um deutsche Spione zu verwirren.

Das Beste war jedoch die „Vielfalt und Reichhaltigkeit“ der russischen Sprache oder, um es mit anderen Worten zu sagen, ihre Profanität. Ab dem Moment, als die Signalgeber begannen, in gebrochenem und vulgärem Russisch zu kommunizieren, hatten die deutschen Spezialisten keine Chance mehr, die Nachrichten zu entschlüsseln.

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