Der Zusammenbruch von drei großen Imperien nach dem Ersten Weltkrieg zog ein politisches Chaos nach sich und löste Grenzkonflikte sowie die Aufteilung der Gebiete zwischen den neu gebildeten Staaten aus. 1919 führten zwei von diesen “neugeborenen” Staaten - Sowjetrussland und Polen - einen Krieg um die Vorherrschaft in Osteuropa.
Als Russland im Chaos der Revolution und des darauf folgenden Bürgerkriegs versunken war, nutzten die Polen die Chance, ihre große Vergangenheit wiederherzustellen. Während des polnischen Goldenen Zeitalters vom 15. bis 16. Jahrhundert besaß das Land weite Gebiete von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer.
Für die sowjetische Führung würde ein Krieg mit Polen eine Chance bieten, die Flamme der Revolution in ganz Europa zu entzünden. Nach der Sowjetisierung Polens würden die Bolschewiki den direkten Zugang zum aufständischen Proletariat in Deutschland und Ungarn erhalten. Danach würde der Verbreitung des Kommunismus in der ganzen Welt nichts mehr im Wege stehen.
Diese Pläne scheiterten jedoch, als die sowjetischen Truppen 1920 in der Nähe von Warschau besiegt wurden. Das “Wunder an der Weichsel”, wie man den Sieg in Polen bezeichnet, beendete die Weltrevolution. Die bolschewistische Führung wendete sich von dieser Idee in den späten 1920er Jahren offiziell ab und proklamierte stattdessen die Theorie vom Aufbau des “Sozialismus in einem Land” und die offene Unterstützung der Revolutionen in anderen Ländern.
(Unter “Baron” ist General Pjotr Wrangel gemeint, der 1920 die von der Weißen Armee verbliebenen Truppen auf der Krim befehligte.)
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