Wie oft kämpften sowjetische Soldaten gegen die US-Armee?

Pjotr Bernstein/Sputnik, Global Look Press
Die UdSSR und die USA führten niemals einen größeren offenen Krieg gegeneinander. Doch gelegentliche Zusammenstöße zwischen sowjetischen und US-amerikanischen Soldaten gab es im Laufe der Geschichte sowohl am Boden als auch in der Luft.

1. US-Militärinvasion im russischen Bürgerkrieg (1918-1920)

Amerikanische Truppen in Wladiwostok marschieren vor dem Gebäude, das von Tschechoslowaken besetzt ist. August 1918.

Wie andere Verbündete schickten auch die USA Soldaten in das vom Bürgerkrieg erschütterte Russland, um die Weiße Armee, die anti-bolschewistischen Streitkräfte, zu unterstützen.  Das inoffizielle Ziel der USA war es, die Schwäche Russlands auszunutzen und ihren Einfluss auf russischem Territorium auszuweiten. 

Über 5 000 amerikanische Soldaten landeten im September 1918 im Hafen von Archangelsk. Bei den anschließenden Kämpfen gegen die Bolschewiki starben 200 Mann oder sie erfroren im strengen Winter des Jahres 1919.

Die US- Soldaten im russischen Fernen Osten und in Sibirien verfolgten andere Ziele als die Kameraden in Archangelsk. Ein 9 000 Mann starker Expeditionstrupp wurde dorthin geschickt, um den wachsenden Einfluss der Japaner in der Region zu verhindern. 

Die USA übernahmen die Kontrolle über Abschnitte der Transsibirischen Eisenbahn und hatten es nicht eilig, die Weiße Armee bei ihrem Kampf gegen die Roten zu unterstützen. Im Gegenteil, sie ignorierten die kommunistischen Partisaneneinheiten im russischen Fernen Osten, die gegen die Japaner und den von Japan unterstützten Anführer der Weißen, Ataman Grigori Semjonow, kämpften.

Mit dem Zusammenbruch der Weißen Bewegung in Russland war die alliierte Intervention in Russland beendet. Bis März 1920 verließen die letzten US-Soldaten das Land. 

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2. Luftschlacht über Niš (1944)

Lockheed P-38s

Am 7. November 1944 griff eine Formation US-amerikanischer Lockheed P-38 Lightning eine sowjetische Kolonne in der Nähe der jugoslawischen Stadt Niš an. 27 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Soldaten versuchten verzweifelt, die US-Piloten darauf aufmerksam zu machen, dass sie Verbündete waren. Sie schwenkten rote Fahnen und gaben Handzeichen. Doch die US-Piloten bemerkten ihren Fehler nicht.

Daraufhin setzte die Sowjetunion die eigene Flugabwehr und Luftwaffe ein. Bei der folgenden Luftschlacht über Niš verloren die Sowjets vier Jak- und Jak-9-Jäger, während drei P-38 abgeschossen wurden.

Nach einer eingehenden Untersuchung beschlossen beide Staaten, diesen Vorfall zu vertuschen, um Hitlers Propagandamaschinerie kein Geschenk zu machen. 

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3. Koreakrieg (1950-1953)

Sowjetische Piloten Nikolai Sutjagin und Jewgeni Pepeljajew

In den frühen 1950er Jahren wurde die koreanische Halbinsel zum Schauplatz für Luftkämpfe zwischen sowjetischen und US-amerikanischen Düsenjet-Piloten.

Die Sowjetunion sandte im Oktober 1950 ihr 64. Kampfflugzeugkorps, um inoffiziell in Korea zu kämpfen. Der Vormarsch der südkoreanischen und UN-Truppen hatte Nordkorea an den Rand einer Niederlage gebracht. Sowjetische Piloten in MiG-15-Flugzeugen sowie hunderttausende chinesische „Freiwillige“, verhalfen den Nordkoreanern, erfolgreich zu kontern. 

Im Koreakrieg bombardierten die USA sowjetisches Territorium.  Am 8. Oktober 1950 griffen zwei amerikanische Kampfjets des Typs Lockheed P-80 Shooting Star die Militärflugbasis Suchaja Retschka im Fernen Osten an. Es hatte sich um eine Verwechslung gehandelt. Infolge des Angriffs verloren die Sowjets eine Maschine komplett und sechs wurden beschädigt. Ironie des Schicksals: Die Flugzeuge, auf die die US-Piloten zielten, stammten ursprünglich aus den Staaten. Sie waren während des Zweiten Weltkrieges im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes an die Sowjetunion gegeben worden. 

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4. Projekt Dark Gene (1973)

In den 1960-70er Jahren führten die USA und der Iran gemeinsame Aufklärungsflüge in den südlichen Regionen der UdSSR durch. Während der Operation, die als „Projekt Dark Gene” bezeichnet wurde, überquerten amerikanische und iranische Piloten regelmäßig die sowjetische Grenze, um Lücken in der sowjetischen Luftabwehr zu finden und zu testen, wie effektiv die Abfangjäger der Sowjets auf Eindringlinge reagierten.

Am 23. November 1973 stieg eine von Gennadi Jelisejew gelenkte MiG-21SM auf, um eine iranische F-4 Phantom abzufangen, die in der Mugan-Ebene die sowjetische Grenze überquert hatte.  

Nachdem alle abgefeuerten Raketen ihr Ziel verfehlt hatten, schlug Jelisejew mit dem Flügel seines eigenen Flugzeugs auf das Heck der Phantom. Das allererste Rammen unter Kampfflugzeugen in der Geschichte brachte die F-4 zum Absturz. Die beiden Piloten, der iranische Major Shokouhnia und der US-amerikanische Oberst John Saunders hatten noch den Schleudersitz betätigen können, wurden von den Sowjets aber am Boden gefangenen genommen. Jelisejews Maschine stieß gegen einen Berg. Der Pilot war sofort tot. 

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