1 Burkhard Christoph von Münnich (1683-1767)
Herkunft: Geboren in eine Adels- und Offiziersfamilie im Großherzogtum Oldenburg
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: 1721 wurde von Münnich als General und Konstrukteur nach Russland eingeladen. Es gelang ihm, Peter den Großen mit seinen Fähigkeiten als Festungsbau-Konstrukteur zu beeindrucken. Nach Peters Tod setzte er seine Arbeit fort.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Burkhard von Münnich wird eine entscheidende Umstrukturierung der russischen Armee in den Jahren 1732 bis 1741 zugeschrieben. Als Präsident des Russischen Kriegskollegiums organisierte er die Armeen und Formationen neu, gründete das Erste Kadettenkorps für junge Adlige und glich das Gehalt der russischen Offiziere dem der eingeladenen ausländischen Militärspezialisten an.
2 Michael Andreas Barclay de Tolly (1761-1818)
Herkunft: Geboren in Riga in eine baltisch-deutschsprachige Adelsfamilie, die dem schottischen Clan Barclay angehörte.
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: Michael Barclay trat 1776 in die russische kaiserliche Armee ein.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Barclays größter Verdienst war sein Beitrag zum Sieg über Napoleon. Während des Krieges der Vierten Koalition (1806-1807) wurde Barclay verwundet und entwickelte während seiner Genesung einen Plan für den Fall, dass Napoleon in Russland einmarschieren sollte. Der Plan sah vor, „den Feind ins Land zu locken“ und ihn zu vernichten und zurück nach Europa zu jagen.
1812 war Barclay Kriegsminister des Russischen Reiches und amtierender Oberbefehlshaber. Als er die Napoleon-Armee tiefer nach Russland vordringen ließ, zog er sich den Unmut der Offiziere und Soldaten zu, die glaubten, Barclay wolle einer großen Schlacht feige ausweichen und den Feind näher an Moskau bringen. Im August 1812 übernahm Michail Kutusow das Oberkommando der russischen Armee - und setzte tatsächlich das fort, was Barclay begonnen hatte. Napoleons Armee wurde vernichtend geschlagen. Barclay diente bis zu seinem Tod im Jahr 1818 weiterhin als Kriegskommandant. Seine entscheidende Rolle bei der Niederlage Napoleons wurde später von Kaiser Alexander I. anerkannt - jedoch nur in privaten Briefen.
3 Ferdinand von Wrangel (1796-1870)
Herkunft: Geboren in Pskow in eine adelige baltisch-deutsche Familie.
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: Der in Russland geborene von Wrangel trat 1807 in das Marinekadettenkorps ein und diente nach seinem Abschluss im Jahr 1815 in der Flotte.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Wrangel wurde einer der berühmtesten russischen Entdecker. Er nahm an drei Weltumsegelungen teil, unternahm Forschungsexpeditionen entlang der Nordküste Sibiriens und entlang der Westküste des nordamerikanischen Kontinents. Er war auch der Gouverneur von Russland-Amerika in den Jahren 1829 bis 1835 und leitete die Russisch-Amerikanische Kompanie in den Jahren 1840 bis 1847. Er war ebenfalls einer der Gründerväter der Russischen geographischen Gesellschaft. Seine höchste zivile Position war die des Marineministers (1855-1857).
4 Adam Johann (Iwan Fjodorowitsch) von Krusenstern (1770-1846)
Herkunft: geboren in Hagudi, Harrien, Gouvernement Estland, Russisches Reich, in eine baltisch-deutsche Familie, die von der schwedischen Adelsfamilie von Krusenstern abstammte.
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: 1788 absolvierte Krusenstern wegen des russisch-schwedischen Krieges vorzeitig das Marine-Kadettenkorps und fand sich bald darauf im Kampfeinsatz wieder. Noch vor seinem 20.Geburtstag hatte er bereits an den großen Seeschlachten gegen die Schweden teilgenommen.
Hauptleistungen im russischen Dienst: In den Jahren 1793-1799 diente Krusenstern bei der Royal Navy (UK), wo er seine erste Weltumsegelung unternahm. 1803 wurde Krusenstern von der Russisch-Amerikanischen Kompanie beauftragt, die erste russische Weltumsegelung zu leiten, die drei Jahre dauerte.
5 Friedrich Joseph Haass (1780-1853)
Herkunft: Geboren in Bad Münstereifel, Kreis Euskirchen in Deutschland, in eine Familie von Medizinern
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: Friedrich Haass begann als Augenarzt in Wien und gewann das Vertrauen des russischen Prinzen Nikolai Repnin, der ihn 1806 nach Moskau einlud, um sein Leibarzt zu werden. Doch bald machten Haass‘ Fähigkeiten und Kenntnisse ihn zu einem der bekanntesten Ärzte in Russland.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Nach 1825 wurde Haass (der bis dahin Russisch gelernt und seinen Namen in Fjodor geändert hatte) leitender Mediziner Moskaus. 1826 eröffnete er Russlands erste Augenklinik. Er war bekannt für seine Wohltätigkeitsarbeit und die Unterstützung von Sträflingen. Es war Haass, der die Regierung dazu brachte, die Praxis, Gefangenen die Haare zur Hälfte zu scheren oder bis zu zehn Personen gemeinsam an eine schwere Stange zu ketten, aufzugeben. Er bestand auch darauf, dass die Fesseln, die die Gefangenen während ihres Transports nach Sibirien trugen, dreimal leichter sein und mit Lederfutter versehen werden sollten, damit es angenehmer war. Er gilt als einer der Menschen, die am meisten zur Humanisierung des russischen Strafvollzugssystems beigetragen haben.
>>>Wie ein deutscher Arzt nach Russland kam und zum Heiligen wurde
6 Peter Clodt von Jürgensburg (1805-1867)
Herkunft: Geboren in St. Petersburg in eine baltisch-deutsche Adelsfamilie, den Clodt von Jürgensburgs. Er verbrachte seine Kindheit in der sibirischen Stadt Omsk, wo sein Vater ein Militärkorps befehligte.
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: Peter bereitete sich auf den Militärdienst vor und trat im Alter von 17 Jahren in eine Artillerieschule ein. Er verbrachte jedoch seine ganze Freizeit damit, Pferde zu zeichnen, Pferde aus Holz zu formen oder zu schnitzen.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Peter Clodts Schnitzereien waren so immens lebensecht, dass er viele Aufträge von Adelsfamilien erhielt. Er wurde berühmt, noch bevor er eine formale Kunstausbildung erhielt! Zu seinen berühmtesten Meisterwerken gehören die „Rossebändiger“, eine Skulpturengruppe, die auf der Anitschkow-Brücke am Newski-Prospekt steht und eine der größten Touristenattraktionen von St. Petersburg ist.
7 Fjodor Schechtel (1859-1926)
Herkunft: Geboren in Sankt Petersburg, in eine Familie deutscher Ingenieure, die Wolgadeutschen von Saratow.
Beginn seines Dienstes/ seiner Tätigkeit in Russland: Mit 16 Jahren kam Schechtel nach dem Besuch des Gymnasiums und einer Ausbildung in Saratow nach Moskau und begann ein Studium unter der Aufsicht von Alexander Stepanowitsch Kaminski (1829-1897), einem der führenden Architekten Moskaus. 1875 trat er in die Moskauer Schule für Malerei, Skulptur und Architektur ein, wurde jedoch zwei Jahre später von der Schule verwiesen, weil er nicht am Unterricht teilnahm. Er beendete nie die formale Ausbildung, aber das hinderte ihn nicht daran, einer der bedeutendsten Architekten des Moskaus des frühen 20. Jahrhunderts zu werden.
Hauptleistungen im russischen Dienst: Schechtel erhielt 1894 eine Bauleitungslizenz, nachdem er bereits eines seiner bekanntesten Projekte abgeschlossen hatte - das Zinaida-Morosowa-Haus in der Spiridonowka-Straße. Seitdem entwarf er zahlreiche private Villen und Datschen, Hotels, Kapellen und Theater im Jugendstil und neorussischen Stil.