1 - Nikolaj Wtorow. 2 - Bau des Automobilwerks AMO (jetzt benannt nach I. A. Lichatschew“). 1926 Jahr. 3 - Wtorows Herrenhaus (Spaso-Haus) in Moskau.
Sputnik; Public domainWtorow erhielt den Spitznamen „sibirischer Amerikaner“ für seine herausragenden unternehmerischen Fähigkeiten. Einen guten Start ins Leben ermöglichte ihm sein Vater - ein erfolgreicher Kaufmann - der seinem Sohn nach dessen Tod mehr als 13 Millionen Rubel hinterließ.
Als er 1897 nach Moskau übersiedelte, investierte Wtorow das Vermögen seines Vaters in zahlreiche Unternehmen, Banken und Fabriken. Er investierte auch in den Aufbau neuer Produktionsstätten: chemische Färbereien und eine Autofabrik.
Der Erste Weltkrieg war ein Segen für Wtorows Unternehmen, das schnell auf die Fertigung von Produkten für den militärischen Bedarf umstellte und mit voller Kapazität arbeitete.
Nach der Revolution von 1917 erklärte Wtorow seine Loyalität gegenüber den Bolschewiki, lebte aber nicht lange genug, um sein Unternehmen an den neuen Regierungsstil anzupassen. Im folgenden Jahr - 1918 - starb Wtorow unter mysteriösen Umständen.
Seine Moskauer Villa Spaso Haus wurde später eine offizielle Residenz des US-Botschafters in der Sowjetunion und später in Russland.
1 - Der schwedische Industrielle Emmanuel Nobel (1859-1932). 2 - Ölfelder in Baku.
Sputnik; Public domainEin Nachkomme einer anderen einflussreichen Familie, Emmanuel Nobel, war ebenfalls in der Ölindustrie aktiv. Seine Familie investierte stark in die Öl- und Kerosinproduktion im Russischen Reich. Die 1879 gegründete Nobel Brothers Partnership verdrängte Standard Oil - den Hauptlieferanten von Kerosin in Russland – vom Markt. Die Partnerschaft eröffnete mehr als ein Dutzend Ölraffinerien im Russischen Reich, investierte in Pipelines, Lagereinrichtungen und Öltanker.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs stiegen die Einnahmen aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Öl im Russischen Reich. Doch schon bald traf die wirtschaftliche und politische Krise auch die Familie Nobel. Nachdem die Bolschewiki 1918 die Ölförderung verstaatlicht hatten, musste die renommierte Familie Russland verlassen. Emmanuel Nobel starb 1932 in Schweden.
1 - Sawwa Morozow (1862 - 1905) - russischer Unternehmer, Philanthrop und Manufakturberater. 2 - Bogorodsko-Gluchowskaja-Manufaktur. Postkarte. Anfang 20. Jahrhundert. 3 - (Mutter) M. F. Morozowa. Porträt von Serow, 1897.
Sputnik; Public domain; Russisches MuseumDie bemerkenswerte Morosow-Dynastie hatte die bescheidensten Ursprünge. Sie wurde von einem Bauernknecht gegründet, der in den 1790er Jahren mit nur fünf Rubeln eine erfolgreiche Textilfirma aufbaute. Mit der Zeit wuchs das kleine Unternehmen beträchtlich und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es zu einem der größten Textilproduzenten im russischen Reich.
Zu diesem Zeitpunkt übernahm Sawwa Morosow die Kontrolle über das Familienunternehmen. Er war eine äußerst wohlhabende Person und ein Philanthrop. Vielleicht ahnte Sawwa Morosow die nahende Katastrophe und schlug seiner Mutter - die rechtmäßige Eigentümerin des Familienvermögens war - vor, ein neues System in ihren Fabriken einzuführen, bei dem die Gewinne mit den Arbeitern geteilt und einige Führungsfunktionen auf Personen aus ihren Reihen übertragen werden sollten. Noch im selben Jahr beging der Geschäftsmann in Cannes, Frankreich, Selbstmord.
Die Fabriken und das Vermögen der Familie wurden 1918 verstaatlicht. Sawwas Mutter erlebte dies jedoch nicht mehr, da sie bereits 1911 verstarb.
1 - Baron Horace Günzburg. 2 - Lena Goldminen.
Public domainNach ihrer Übersiedlung nach St. Petersburg gründete diese deutsch-jüdische Familie ein Bankhaus in der Stadt. Das Bankhaus „I.E. Günzburg“ entwickelte sich schnell und wurde in den 1860er Jahren zu einem der größten im Russischen Reich.
Horace Günzburg - das damalige Oberhaupt der Familie - investierte kräftig in das Versicherungsgeschäft, in Goldminen, Eisenbahnen, Schifffahrt und Zuckerfabriken. Er erhielt den Titel eines Barons und war mit hochrangigen Beamten der Zarenadministration bekannt.
Anfang der 1890er Jahre geriet das Bankhaus in eine Krise und die Familie wandte sich dem Bergbaugeschäft zu. Horace Günzburg erlangte die Kontrolle über die Leninskij-Goldminen.
Im Jahr 1912 wurden Arbeiter der Leninskij-Minen nach Unruhen brutal hingerichtet. Der Fall wurde weithin publik gemacht und der Vorstand des Unternehmens trat daraufhin zurück. Die übrigen Mitglieder der Familie Günzburg verließen Russland 1917 auf der Flucht vor der Revolution.
1 - Abram Gukasow. 2 -Kaspische Ölfelder.
Public domainAls einer von drei Brüdern der einflussreichen Gukasow-Familie machte Abram Gukasow sein Vermögen im Ölgeschäft. Zusammen mit seinen beiden Brüdern gründete er das Ölindustrie- und Handelsunternehmen „Caspian Partnership“, das 60 Bohrlöcher besaß und für fast acht Prozent der gesamten Ölproduktion auf der Halbinsel Abscheron verantwortlich war.
1917 verließen die drei Brüder das turbulente Russland und wanderten nach Frankreich aus. Abram Gukasow, der über beträchtliche Verbindungen ins Ausland verfügte, schaffte es, auch in der Fremde erfolgreich zu sein. 1924 gründete er in Paris eine Schiffsbaugesellschaft namens „Des Petroles d'Outre-Mer“. Abram Gukasow starb 1969 in der Schweiz.
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