Fakt des Tages: Früher war Bestechung zur Erledigung der eigenen Angelegenheiten obligatorisch

Eine Illustration zur Komödie "Der Revisor" von Nikolaj Gogol.

Eine Illustration zur Komödie "Der Revisor" von Nikolaj Gogol.

TASS
Die ersten staatlichen Institutionen des moskowitischen Russlands waren recht einfach, und es gab nur sehr wenige Beamte. Und es gab unzählige Klagen, Streitigkeiten und Strafverfahren zwischen Bürgern. Deshalb nahm jeder Bittsteller, vor allem in einer großen Stadt, zu einer staatlichen Institution eine „Nase“ mit – eine „kleine“ Aufmerksamkeit.

Bei der „Nase“ handelte es sich selten um Geld. Häufiger waren es Fische, Kaviar, teurer Honig, Felle seltener Tiere oder wertvolle Kleidung. Wenn eine „Nase" mitgebracht wurde, konnten die Geschäfte gut laufen. Aber „mit einer Nase zurückgelassen“ zu werden, bedeutete, dass der Bittsteller versagt hatte. Bis heute existiert in der russischen Sprache diese Redensart: Ostatsja s nosom.

Aber Kaviar und Pelze waren alles „Nasen“ von reichen Leuten bis hin zu hohen Beamten. In einem Dorf oder einer Kleinstadt war das anders: Dort gab es ein „Fütterungssystem“. Wen konnte der Fürst in eine weit entfernte Stadt mit ihren vielen Problemen schicken, um das Amt des Wolostels, d. h. des örtlichen Statthalters, zu übernehmen? Wahrscheinlich einen seiner Krieger oder einen erfahrenen Juristen.

Aber wie motiviert man einen wertvollen Mitarbeiter zu einer solch ungeliebten Arbeit? Man versprach ihm, dass er von der örtlichen Bevölkerung verpflegt werden würde. Das „Futter“ erhielt der Wolostel in Form von Brot, Fleisch und Käse, und für die Pferde gab es Hafer und Heu. "Außerdem zogen die kormlénstschiki (dt.: die zu Fütternden) Abgaben ein: Gerichts-, Zoll- und Einkommensabgaben, Abgaben für die Aufrechterhaltung des Einzel- und Großhandels und andere. Von diesen Abgaben lebten sie und unterhielten ihre Dienerschaft.

Das System der „Fütterung“ wurde unter Iwan dem Schrecklichen durch das System der Woiwodschaften ersetzt. Heute hat der Beamte in der Russischen Föderation das Recht, Geschenke von der Bevölkerung anzunehmen, deren Wert 3.000 Rubel (umgerechnet 36 Euro) nicht übersteigt.

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