Engelsina (kurz Gelja) Markisowa, die Tochter des Volkskommissars von Burjatien, war sechs Jahre alt, als sie den Moskauer Kreml besuchte und Stalin einen Blumenstrauß überreichte. Der sowjetische Führer hob das Mädchen hoch und gab ihr einen Kuss.
Und so bescherte die offizielle Sitzung der Burjatisch-Mongolischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik im Jahr 1936 dem Land zufällig eines der populärsten Bilder von Stalin. „Dieses burjatische Mädchen wurde uns von Gott selbst gesandt. Wir werden sie zu einer Ikone der glücklichen Kindheit machen“, sagte Lew Mechlis, Chefredakteur der Zeitung Prawda, damals.
Das Foto von Stalin und Gelja wurde in allen Zeitungen mit der Bildunterschrift veröffentlicht: „Danke Genosse Stalin für unsere glückliche Kindheit!“ Es wurde auf vielen Plakaten zitiert. Den bekannten Bildhauer Georgij Lawrow inspirierte es sogar zu einer Skulptur von Stalin und Gelja. Das Mädchen war überall zu sehen. Aber nicht sehr lange.
Nach nur eineinhalb Jahren wurde ihr Vater wegen Spionage verhaftet und dann wegen Spionage durch ein Erschießungskommando hingerichtet. Ihre Mutter wurde daraufhin nach Kasachstan verbannt und starb 1938 unter verdächtigen Umständen; ihr Fall wurde nie untersucht.
Gelja selbst blieb jedoch unversehrt. Aber wie sollte man mit dem Kult um das Mädchen umgehen? Stalin konnte schließlich nicht mehr mit der „Tochter des Volksfeindes“ auf Plakaten posieren. Es war auch unmöglich, alle entsprechenden Zeitungen und Skulpturen zu vernichten.
Heimtückisch änderten die Beamten daraufhin den Namen des Mädchens und behielten die Porträts und Skulpturen bei. Von nun an war es Mamlakat Nachangowa, eine junge Pionierin, die auf dem Foto mit Stalin zu sehen war. Das Wichtigste war, dass die Sowjetbürger den Austausch nicht bemerkten. Gelja Markisowa geriet in Vergessenheit.
Die Tante von Gelja adoptierte die Waise und änderte deren Vor- und Nachnamen. Gelja wurde Orientalistin, lebte ein friedliches Leben, brachte zwei Kinder zur Welt. Siestarb im Alter von 75 Jahren.
Die ganze tragische Geschichte hinter diesem legendären Foto lesen Sie in unserem Artikel.
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