Sowjetische Partisanen
Yakov Ryumkin/Sputnik1. Fjodor Pawlowskij
Einer der ersten Partisanenkommandeure während des Krieges war Fjodor Pawlowskij, der im Süden Weißrusslands lebte. Anfang Juli 1941 organisierte er die Partisanengruppe Roter Oktober.
Eine der berühmtesten Operationen, die sie zusammen mit einem Teil der Roten Armee durchführten, war die Zerstörung des deutschen Hauptquartiers im Dorf Gluscha. „Noch vor der Morgendämmerung schlichen sich die Partisanen unter die einheimischen Bauern gemischt nach Gluscha“, erinnert sich Pjotr Kalinin, einer der Anführer der Partisanenbewegung in Weißrussland: „Als es dunkel wurde, waren sie die ersten, die aus dem Hinterhalt das Feuer auf die deutschen Wachposten eröffneten. Granaten flogen in die Fenster der Schule, in die Wehrmachtssoldaten schliefen. Das war das Signal für einen Generalangriff. Fast gleichzeitig stürmten die Soldaten der Roten Armee von der einen Seite ins Dorf, von der anderen Seite Partisanen unter der Führung von Pawlowskij... Feindliche Offiziere und Soldaten sprangen halb bekleidet aus den Häusern und gerieten sofort unter das Feuer unserer Kämpfer. Nur wenige von ihnen konnten entkommen.“
Pawlowskij führte weiterhin verschiedene Partisanenverbände in Weißrussland an, bis das Land im Sommer 1944 vollständig befreit wurde.
2. Alexander German
Im Sommer 1942 leitete der Aufklärer Alexander German die 3. Leningrader Partisanenbrigade, die im Nordwesten der UdSSR operierte. Der talentierte Organisator vergrößerte die Zahl seiner Formation schnell auf das 16-Fache – von 150 auf 2300 Mitglieder.
Bis zum Herbst 1943 töteten Germans Partisanen neuneinhalbtausend deutsche Soldaten, vernichteten 44 Militärtransporte samt Ausrüstung, sprengten 31 Eisenbahnbrücken, zerstörten 17 Garnisonen und etwa 70 Gemeindeämter des Feindes.
In der Nacht vom 5. auf den 6. September 1943 wurde die Brigade während der Strafexpedition in der Gegend des Dorfes Schitniza bei Pskow von den Deutschen umzingelt.
Die Partisanen weigerten sich, sich zu ergeben und nahmen trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes den Kampf auf.
Zweimal verwundet gelang es Alexander German, die Partisanen aus der Umzingelung zu führen. Die dritte Verwundung, die er während des erbitterten Kampfes erlitt, war tödlich für ihn.
3. Michail Duka
Die Kampfbilanz der von Michail Duka geführten Formation: Tausende vernichtete feindliche Soldaten und Offiziere, Hunderte von Gefangenen, 17 besiegte feindliche Garnisonen, etwa 100 entgleiste Züge mit Munition, Treibstoff und Lebensmitteln, 57 gesprengte Eisenbahn- und Autobahnbrücken, mehr als 500 zerstörte Fahrzeuge und sogar ein abgeschossenes Flugzeug.
Im Jahr 1944 wurde Duka in die aktive Armee versetzt. Am 24. April 1945 wurde er mit dem Kommando über die 82. Garde-Schützen-Division betraut, mit der er an der Schlacht um Berlin teilnahm.
Wassilij Tschujkow, der die 8. Gardearmee befehligte, erinnerte sich daran, wie der ehemalige Partisan seine Soldaten dazu inspirierte, die Spree zu überqueren: „Als die Aufklärer, die den Fluss schwimmend überwinden mussten, froren, warf Duka seinen Waffenrock ab, zog seine Schuhe aus und stürzte sich als Erster in den Fluss. Das kalte Flusswasser hielt ihn nicht auf. Er schwamm zum gegenüberliegenden Ufer, hakte zwei Boote ab und trieb sie an unser Ufer. Die Aufklärer eilten dem Kommandeur hinterher. Bald drängte die ganze Division – die Einen auf Booten, die Anderen schwimmend – den Fluss.“
Bei der Siegesparade auf dem Roten Platz in Moskau am 24. Juni 1945 wurde Michail Duka, der den Rang eines Generalmajors erreichte, damit betraut, den symbolischen Schlüssel zur besiegten Hauptstadt Nazideutschlands zu tragen.
4. Sidor Kowpak
Im September 1941 führte Kowpak eine kleine Partisanengruppe von etwas mehr als zehn Männern an, die sich im Spadschtschanskij-Wald in der Nähe der Stadt Putiwl im Nordosten der Ukraine versteckte. In nur sechs Monaten wuchs Kowpaks Putiwl-Kommando zur Sumy-Partisanen-Einheit mit 1.500 Kämpfern heran.
Im Sommer 1943 wurde Sidor Kowpaks Einheit mit einem groß angelegten Überfall auf die Westukraine beauftragt, der später als Karpatenüberfall bekannt wurde. Innerhalb von drei Monaten legten die Partisanen 2.000 Kilometer im Rücken des Feindes zurück, besiegten bis zu 17 deutsche Garnisonen, ließen 19 Züge entgleisen, zerstörten 51 Lagerhäuser und 52 Brücken und legten eine Reihe von Kraftwerken und Ölfeldern lahm.
„Unser Auftauchen bei den Eisenbahntransporten zum Dnjestr war für die Deutschen so unerwartet, dass sie die Partisanen für Luftlandetruppen hielten, die mit dem Fallschirm abgeworfen wurden“, erinnert sich Kowpak. „Einheiten der Gendarmerie waren in Autos auf den Straßen unterwegs. Eine von ihnen stieß auf uns in der Nähe der Stadt Skalat. Wir hatten dort am Waldrand unser Tageslager aufgeschlagen. Als die deutschen Gendarmen feststellten, dass sie es mit einer kleinen Abteilung sowjetischer Fallschirmjäger zu tun hatten, drehten auf der Stelle um und griffen die Partisaneneinheit, die etwa zweitausend Kämpfer zählte, ,psychischʼ an. Wir ließen diese Burschen so weit herankommen, dass wir uns darüber amüsieren konnten, wie schnell sich der Ausdruck auf ihren Gesichtern veränderte, als plötzlich der ganze Waldrand zum Leben erwachte und eine Lawine von Partisanen auf den Feind zurollte ... Die Gendarmen machten sich blitzschnell aus dem Staub.“
Zu Ehren ihres ehemaligen Kommandeurs wurde die Partisaneneinheit von Sumy bald in Erste Ukrainische Partisanendivision umbenannt, benannt nach Sidor Kowpak, dem zweifachen Helden der Sowjetunion.
5. Dmitrij Medwedjew
Im August 1941 leitete Medwedjew, ein erfahrenes Mitglied der Staatssicherheit, die operative Gruppe Mitja, die in den Regionen Smolensk, Brjansk und Mogiljow operierte. Hier führte er nicht nur etwa 50 größere Operationen durch, sondern schuf auch Möglichkeiten für die Entstehung des sogenannten Partisanengebiets – ein riesiges befreites Gebiet hinter den feindlichen Linien, das fest in der Hand von Partisanen war.
Seit Juni 1942 war Medwedjew Befehlshaber der Partisanenabteilung der Sondereinheit Pobeditelji (dt.: Sieger), die in das Gebiet der Westukraine beordert wurde. Zu dieser Formation gehörten auch spanische Antifaschisten, die sich nach der Niederlage der Republik im Spanischen Bürgerkrieg in der UdSSR niedergelassen hatten.
Medwedjews Partisanen machten unter anderem Jagd auf hochrangige Nazifunktionäre und Wehrmachtsgeneräle (auf die Pobeditelji entfielen elf solcher Personen). Im Dezember 1942 fand eine Gruppe von Soldaten der Truppe unter der Führung des Spähers Nikolai Kusnezow nach einem erfolgreichen Hinterhalt auf die Offiziere des deutschen Hauptquartiers den Standort von Hitlers Hauptquartier an der Ostfront heraus – der Bunker Werwolf befand sich in der Nähe der Stadt Winniza in der Zentralukraine.
Nach dem Sieg wurde Dmitrij Medwedjew nach Litauen geschickt, wo seine Erfahrungen im Kampf gegen die örtlichen Gegner der Sowjetmacht, die sogenannten Waldbrüder, nützlich waren.
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