Pussy Riot Musikerin Marija Aljochina vor dem Gericht. Foto: RIA Novosti
Das Permer Gebietsgericht entschied am Montag, die Haftstrafe wie erlassen bestehen zu lassen. Eine entsprechende Entscheidung einer niedrigeren Instanz wurde nicht revidiert. Mitte Januar war von einem Gericht Aljochinas Antrag auf Haftaufschub unter Verweis auf ihren erst fünf Jahre alten Sohn verweigert worden. Das Gericht begründete dies in erster Linie damit, dass das Vorhandensein eines Kindes bereits bei der Festlegung des Strafmaßes berücksichtigt worden sei.
Gefängnisverwaltung erlitt Schlappe vor Gericht
Zwischenzeitlich hatten Aljochinas Verteidiger einen juristischen Erfolg errungen, der ihnen Anlass zur Hoffnung gaben, die Berufungsinstanz
würde jetzt anders entscheiden: Mehrere der disziplinarischen Verweise, die gegen Aljochina im Gefängnis von Beresniki verhängt worden waren, wurden von einem dortigen Gericht für nichtig und regelwidrig erklärt. Ihr „Führungszeugnis" sah damit bedeutend besser aus als zum Zeitpunkt der ersten Verhandlung.
Aljochina war in dem Verfahren nicht zugegen, sondern wurde über eine Videoleitung aus dem Gefängnis zugeschaltet. Ihre Verteidiger hatten in ihren Plädoyers den politischen Charakter des Urteils gegen die drei Musikerinnen betont und zugleich auf die Mutterrolle Aljochinas und die „Strafe für das Kind" hingewiesen, das von seiner Mutter getrennt wurde.
Ein überfreundlicher Richter - aber am Urteil wird nicht gerüttelt
Vertreter der Künstlergruppe „Wojna", die der Verhandlung bewohnten, bemerkten über Twitter, dass der Richter „freundlich und mit einschmeichelnder Stimme" mit Aljochina sprach. Doch die Hoffnung, er werde deshalb anders entscheiden als die Gerichte zuvor, trog: Der Haftaufschub wurde von ihm nicht gewährt.
Aljochina kündigte an, weiter gegen die Entscheidung vorzugehen – bis hin zum Obersten Gericht. Der Rechtsweg kann allerdings durchaus so lange dauern, wie sie noch in Haft bleiben muss: Die zwei noch inhaftierten Pussy-Riot-Frauen haben jetzt genau die Hälfte ihrer zweijährigen Strafe abgesessen.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei Russland Aktuell.
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