Mehr Frauen in die Armee

 In einem neuen Gesetzesentwurf ist die Möglichkeit vorgesehen, dass auch Frauen in der Armee dienen können, wenn sie dies wünschen. Foto: RIA Novosti

In einem neuen Gesetzesentwurf ist die Möglichkeit vorgesehen, dass auch Frauen in der Armee dienen können, wenn sie dies wünschen. Foto: RIA Novosti

Ein neuer Gesetzesentwurf soll allen russischen Frauen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren den Militärdienst erlauben. Die Änderungen werden nach der Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium im Herbst 2013 diskutiert.

Die Abgeordneten der russischen Staatsduma schlagen vor, allen Frauen im Alter von 18 bis 27 Jahren den Militärdienst zu gestatten. Entsprechende Änderungen im Gesetz „Über die Militärpflicht und den Militärdienst" wurden bereits dem Verteidigungsministerium vorgelegt.

Momentan werden in Russland alle Bürger männlichen Geschlechts im Alter zwischen 18 und 27 Jahren zum Militärdienst eingezogen. Nun haben Abgeordnete angeregt, den russischen Frauen die gleichen Rechte einzuräumen. In einem Gesetzesentwurf haben sie die Möglichkeit vorgesehen, dass auch Frauen in der Armee dienen können, wenn sie dies wünschen.

Die Abgeordnete Tatjana Moskalkowa hat an den vorgeschlagenen Änderungen mitgearbeitet. Sie erklärte gegenüber der Tageszeitung Iswestija, die Hauptidee hinter der Einberufung von Frauen bestehe in der rechtlichen Gleichstellung dieser mit Männern. „Wir müssen die Frauen nicht explizit dazu auffordern, zur Armee zu gehen. Wir brauchen nur diejenigen, die bereits von sich aus motiviert sind und gerne in der Armee dienen möchten; ihnen wollen wir diese Möglichkeit nicht vorenthalten. Es geht dabei um Geschlechtergleichheit und das Recht der Frauen, in den Streitkräften dienen zu können", führte Moskalkowa weiter aus.

Zur gleichen Zeit stellte der Vorsitzende des Komitees der Staatsduma für Verteidigungsfragen, der Ex-Kommandeur der Schwarzmeerflotte Admiral Wladimir Komojedow fest, dass Frauen zur Lösung von Personalproblemen im Verteidigungsministerium beitragen könnten. „Wir haben nicht genug Männer in unserem Land und unsere Frauen sind motiviert, deshalb müssen wir die Frauen für den Armeedienst gewinnen", so Komojedow weiter.

Während seines Dienstes bei der Schwarzmeerflotte sei Komojedow angenehm überrascht gewesen, als er auf amerikanischen Schiffen, die sich zu Freundschaftsbesuchen in russischen Häfen aufhielten, auch Frauen traf. „Ich erinnere mich, dass ich mich damals erkundigt habe, wo sie auf dem Schiff schlafen und ob es keine Annäherungsversuche seitens der männlichen Besatzungsmitglieder gegeben habe. Die Frauen haben mir damals erklärt, sie würden sämtliche Annäherungsversuche direkt unterbinden. Ich glaube, dass sich diese Praxis auch bei uns durchsetzen

könnte", so Komojedow. Seiner Ansicht nach gebe es in modernen Armeen unzählige Einsatzmöglichkeiten für Frauen: „Frauen kann man viele Aufgaben anvertrauen. Sie können als Funkerinnen, Fallschirmjägerinnen, Dolmetscherinnen und auch als Scharfschützen eingesetzt werden", so der Admiral.

Die Änderungen zum Gesetz „Über den Wehrdienst" werden nach der Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium im Herbst 2013 auf einer Sitzung des Verteidigungskomitees diskutiert.

Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungskomitees der Staatsduma Franz Klinzewitsch geht davon aus, dass die Einführung des Wehrdienstes für Frauen auch die Männer wieder stärker zum Dienst in der Armee motivieren wird. „Ich setze mich für diese Initiative ein, um den Teil der männlichen Bevölkerung, der sich vor der Einberufung drückt, anzuspornen", so Klinzewitsch weiter.

Momentan wartet man in der Staatsduma auf die Antwort aus dem Generalstab. Tatjana Moskalkowa hatte den Gesetzesentwurf mit der Bitte um Stellungnahme dorthin geschickt. Der Generalstab lässt verlauten, man denke zurzeit noch über den Vorschlag der Abgeordneten nach und unterstütze die Idee als solche. „Bei unseren Streitkräften sind bereits Frauen auf Vertragsbasis beschäftigt. Daher ist an dieser Idee nichts Schlechtes. Es ist allerdings sehr wichtig, dass das Gesetz richtig formuliert

ist, um negative Reaktionen aus der Gesellschaft zu vermeiden", teilte der Vorsitzende des Generalstabs der Iswestija mit.

Zugleich sagte der Generalstab, dass bei der Armee separate Räumlichkeiten für die Frauen geschaffen werden müssten: Toiletten, Duschen und auch Kasernen. Daher sei es notwendig, vor der Entscheidung über die Einberufung von Frauen sorgfältige wirtschaftliche Berechnungen anzustellen.

Der Leiter der Verwaltung des Presse- und Informationsdienstes beim Verteidigungsministerium Igor Konaschenkow betonte gegenüber der Iswestija, dass zurzeit bereits etwa 50 000 Frauen in der russischen Armee dienten, 3 000 von ihnen im Offiziersrang, die restlichen Frauen auf Vertragsbasis als Unteroffiziere oder Soldaten.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Iswestija.

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