Die britische Legende wird zum Opfer russischer Witzbolde.
AFP/East News„Ich danke Präsident Wladimir Putin, dass er heute Kontakt zu mir aufgenommen hat. Ich hoffe nun auf eine persönliche Begegnung mit ihm, um weitere Fragen der Gleichberechtigung von LGBT-Vertretern zu diskutieren“, schrieb die britische Musiker-Legende auf Instagram. Die Nachricht vom angeblichen Telefongespräch zwischen Elton John und Wladimir Putin wurde zu einer Sensation und ging rasend schnell durch die Medien. Allerdings dementierte der Pressesprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow die Meldung sofort: „Putin hat weder mit Elton John telefoniert, noch haben wir bisher das Angebot bekommen, ein Treffen der beiden zu organisieren“, sagte er. Einen Tag später gaben die beiden bekannten russischen Scherzbolde Wladimir „Vovan“ Krasnow und Alexej „Lexus“ Stoljarow zu, das Gespräch geführt zu haben. Sie haben in der Vergangenheit schon mehrfach Politiker und Stars in die Irre geführt.
Stoljarow sagte im Interview mit Gazeta.ru, sie seien auf die Idee für das Gespräch gekommen, nachdem Elton John den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko besucht hatte. Bei der Begegnung habe Elton John gesagt, er würde gerne mit Putin über die Situation von Homosexuellen in Russland sprechen. Stoljarow ergänzte, dass sie Peskows Rat folgen und sich bei dem Künstler entschuldigen werden. Derzeit sei dies aber leider nicht möglich. „Um sich bei John zu entschuldigen, müssen wir ihn erst einmal erreichen. Leider beantworten seine Assistenten unsere Anrufe nicht“, erklärte Stoljarow im Interview. Er hoffe jedoch, dass sich Elton John nicht gekränkt fühle, sondern alles als einen Scherz betrachte. In England ist ein Prank (Englisch für Telefonstreich) nicht einfach nur ein Spaß, es ist vielmehr ein kulturelles Phänomen.
Russische Scherzbolde haben zwei Monate lang den Bürgermeister von Dnepropetrowsk Igor Kolomojski in die Irre geführt. Der ukrainische Politiker unterhielt sich per Telefon und Skype mit einem 26-jährigen Mann und war sich absolut sicher, dass er mit Pawel Gubarew, dem Anführer der Bewegung Noworossija, spricht. Kolomojski hat bis heute nicht zugegeben, in die Irre geführt worden zu sein. Während des Gesprächs mit dem angeblichen Gubarew habe er gesagt, dass er mit der Bewegung sympathisiere und habe mit Gubarew sogar virtuell angestoßen.
Wladimir Tschurow, Vorsitzender der Zentralen Wahlkommission Russlands, ist ebenfalls Opfer von Scherzbolden geworden. Nach den Wahlen zu Duma 2011 meldete sich angeblich Arkadij Dworkowitsch, Berater des damaligen russischen Präsidenten Medwedew, bei ihm und teilte ihm mit, dass er bald zurücktreten müsse. Tschurow jedoch wollte zunächst die Gründe für diese Entscheidung erfahren.
Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko wurde auch schon einmal von Witzbolden erwischt. Ihn hatte ein angeblicher Sohn des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch angerufen und um politisches Asyl gebeten. Lukaschenko habe zugesagt, heißt es.
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