„Walka, Krieg ist keine einfache Sache. Im Krieg tötet man und wir sind selbst Todeskandidaten. Oder man wird verletzt oder gefangen genommen. Aber lieber sterben wir, als ein Gefangener zu werden."
Ich war der jüngste in meiner Kompanie – am 14. Januar 1945 wurde ich 18, an dem Tag waren alle Truppen der Weißrussischen Front im Einsatz. Ich erinnere mich, wie mit den Katjuscha-Raketenwerfern geschossen wurde. Wir wohnten damals in Erdhütten: Man grub ein großes Loch, warf Holz rein, danach Erde. Oft war Wasser direkt unter deiner Liege. Aber das war okay.
Mein Offizier war für mich wie ein Pate, er beschützte mich wie ein Vater. Einmal sagte er: „Walka, Krieg ist keine einfache Sache. Im Krieg tötet man und wir sind selbst Todeskandidaten. Oder man wird verletzt oder gefangen genommen. Aber lieber sterben wir, als ein Gefangener zu werden. Und du musst wissen, wenn du Angst vor dem Tod hast und fliehst, dann wird der Tod dich erwischen. Deswegen musst du dem Tod in die Augen schauen, vielleicht schaut er dann weg."
Diesen Satz habe ich mir gemerkt, und er hat mir das Leben gerettet. Wir waren in Ostpreußen, da gab es vorwiegend Städte oder private Landsitze, keine Dörfer. Die Zivilbevölkerung wurde aus Ostpreußen nach Zentraldeutschland evakuiert. Und die Landsitze wurden für die Verteidigung gerüstet: Die Häuser waren ja aus Stein oder Ziegel, im Keller gab es Schießscharten und da saßen die deutschen Soldaten. Eine massive Verteidigung kam uns entgegen. Unser Fahrer wurde von einer Explosion erwischt und verlor einen Fuß. Dann wurde unser Dienstherr verletzt. Und ich lief hin und her zwischen den beiden, versuchte sie zu versorgen, und wusste nicht mehr, was um mich passierte. Als ich wieder denken konnte, sah ich, dass alle anderen schon weit vorne und rechts waren und mir eine Kette aus zwölf bis 15 Deutschen entgegenkam. Zwischen uns lagen 50 Meter. Ich dachte, ich werde sicher sterben. Aber wenn es so sein sollte, dann müsste ich jemanden mitnehmen. Es war wichtig, nicht einfach so zu sterben.