In der russischen Ostsee-Exklave wird erneut heftig über eine Rückbenennung Kaliningrads diskutiert. Salomon Ginsburg, Regional-Abgeordneter und Mitglied der Bürgerplattform, hat dieser Tage vorgeschlagen, nach dem 70. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg eine
Von „Königsberg" nach Kaliningrad
Debatte über die Umbenennung zu beginnen. Im Laufe einer fünf Jahre dauernden Diskussion könnte die Stimmung in der Gesellschaft ausgelotet werden. 2020 könnte dann eine Volksabstimmung über die Rückbenennung stattfinden. Ginsburg schlägt zudem vor, bis 2024 die Ortsnamen in der Region zu klären. Die Orte, die nach gefallenen Soldaten benannt wurden, sollen ihre Namen beibehalten. Das Jahr 2024 als Endpunkt dieses Prozesses wurde nicht zufällig gewählt. In diesem Jahr wird der 300. Geburtstag des bekanntesten Königsberger gefeiert, des Philosophen Immanuel Kant.
Die Rückbenennung Kaliningrads ist ein ständiges Thema bei den örtlichen Politikern. Als erster zu diesem heiklen Thema hatte sich der vierte Gouverneur des Gebiets Kaliningrad, Georgi Boos, geäußert. Seitdem ist dieses Thema kein Tabu mehr. Linke und nationalistische Politiker hatten die Ideen der Rückbenennung Kaliningrads als „Germanisierung der Region" kritisiert.
Viele Kaliningrader unter 40 Jahren haben nichts gegen eine Rückkehr des historischen Namens. Doch die Politiker appellieren daran, die Gefühle der Kriegsveteranen zu respektieren. Die örtlichen Behörden erwägen eine Volksabstimmung spätestens in 20 Jahren. Laut dem Regionalabgeordneten der Kreml-Partei „Einiges Russland", Alexander Kusnezow, handelt es sich bei solchen Initiativen um einen „Verrat an Russland". „Mit dem Gebiet Kaliningrad verknüpfe ich meine Jugend. Wie kann ich darauf verzichten?", sagte Kusnezow.
Auch der Vertreter der Oppositionspartei „Patrioten Russlands", Jewgeni Gan, ist gegen die Umbenennung. „Kaliningrad ist eine russische Stadt und soll es bleiben", sagte er.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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