Putin will zweite Gaspipeline von Jamal und Abzweigung von Nord Stream nach Kaliningrad

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Leitung des Gaskonzerns Gazprom beauftragt, ein Projekt zum Bau eines zweiten Stranges der Gaspipeline Jamal-Europa zu reanimieren. "Im Zusammenhang mit den Gasprojekten Nord Stream und South Stream haben wir Jamal-Europa-2 im Grunde genommen aufgegeben", bemängelte Putin am Dienstag in seiner Vorstadtresidenz Nowo-Ogarjowo bei einem Treffen mit Gazprom-Vorstandschef Alexej Miller. "Mit dem Bau der South-Stream-Leitung wurde bereits begonnen. Ich würde Sie bitten, Jamal-Europa-2 wieder unter die Lupe zu nehmen. Das Ziel besteht darin, die Gasversorgung Polens, der Slowakei und Ungarns zuverlässiger zu machen", sagte der Staatschef.

Nach Millers Worten könnte der zweite Strang der durch das Territorium Weißrusslands führenden Leitung mit einer Durchsatzkapazität von bis zu 15 Milliarden Kubikmeter pro Jahr 2018/2019 in Betrieb genommen werden. Entsprechende Verhandlungen mit Polen, Ungarn und der Slowakei hätten bereits stattgefunden, sagte der Gazprom-Chef.

Angesichts der Pläne zum Bau des Baltischen Atomkraftwerks in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad um das frühere Königsberg wies Putin die Gazprom-Leitung ferner an, die Zweckmäßigkeit des Baus einer Abzweigung von der Gasleitung Nord Stream zur Versorgung Kaliningrads zu prüfen. Es gelte, Perspektiven der ökonomischen Entwicklung des Gebiets mit zu berücksichtigen, sagte Putin.

Miller zufolge wäre die Verlegung der Röhre nach Kaliningrad durchaus machbar. "Das haben wir bereits geprüft. Die Region braucht zwischen vier Milliarden und sechs Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Derzeit bezieht das Gebiet Kaliningrad via Litauen rund 2,5 Milliarden Kubikmeter."

Miller sagte ferner, dass dem Bau der Abzweigung nach Kaliningrad die anderen Aktionäre von Nord Stream zustimmen sollen. Er versicherte Putin, dass Verhandlungen mit den ausländischen Partnern des Projekts zu diesem Thema fortgesetzt werden.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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