Präsidentschaftswahl 2018: Die Russen wollen einen neuen Staatschef

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Lewada-Zentrum wollen nur 22 Prozent, dass Wladimir Putin 2018 wieder zum Präsidenten gewählt wird. Fast die Hälfte der Russen ist bereit, für eine neue Person zu stimmen. Schon seit längerer Zeit schrumpfe die Zahl der Anhänger Putins,

sagte der Vizeleiter des Lewada-Zentrums, Alexej Graschdankin. Seine Popularitätsrate habe 2008 ihren Höchststand erreicht. „Dann hatte die globale Wirtschaftskrise schlimme Folgen für sein Ansehen", so der Experte. „Da die Lebensqualität der Russen immer noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht hat, sind seine Umfragewerte nicht besonders hoch."

„Putins Rating wird nicht höher und nicht niedriger", sagte der Generaldirektor des Allrussischen Forschungszentrums "Öffentliche Meinung", Valeri Fjodorow. „Seine Popularitätsrate bleibt auf dem gleichen Niveau wie vor einem Jahr. Putin hat seine Zielgruppe ganz genau bestimmt, die seinen Sieg 2012 gesichert hat, und arbeitet nur mit ihr. Mit anderen Wählern kommuniziert er einfach nicht."

47 Prozent der Russen sind inzwischen bereit, für einen bislang unbekannten Nachfolger zu stimmen. Das Problem ist nur, dass es keine solchen Kandidaten gibt. „Sergej Schoigu (Verteidigungsminister) nehmen die Menschen nicht als Präsidenten wahr. Die Zahl der Wähler von Gennadi Sjuganow (KPRF) und Wladimir Schirinowski (LDPR) wird immer geringer, zumal die beiden älter als Putin sind", so der Experte Graschdankin. „Auch die Umfragewerte Sergej Mironows (Gerechtes Russland) gehen zurück. Michail Prochorow hat das Interesse der Russen geweckt, aber sein Rating ist auch eher niedrig." „Die Forderung nach ‚neuen Gesichtern' ist abstrakt", stimmte Fjodorow zu. „Mit ‚neu' meint jeder Wähler etwas, was ihm persönlich gefällt. Sollte in der russischen Politik tatsächlich eine neue Person auftauchen, dann werden immer gewisse Argumente gegen sie gefunden. Nehmen wir Prochorow als Beispiel: Natürlich haben viele Rentner Angst vor ihm."

Noch gibt es den bekannten Enthüllungsblogger Alexej Nawalny, der eine Kandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen nicht ausschließt. Seine Popularitätsrate liegt derzeit bei 14 Prozent (gegenüber 19 Prozent im Vorjahr). 2012 hatte ihn aber nur etwa ein Viertel der Russen gekannt, mittlerweile sind es 37 Prozent. Das bedeutet, dass Nawalny konstant die Unterstützung von ungefähr fünf Prozent der Russen genießt. Das ist nicht wenig, wenn man beispielsweise Prochorows Popularitätsrate von 7,2 Prozent (so WZIOM) bedenkt. Laut Fjodorow hat die Anti-Korruptions-Kampagne des Enthüllungsbloggers mittlerweile an Wirkung verloren: „Um neue Anhänger zu finden, müsste Nawalny ein neues Thema finden, mit dem er sich beschäftigen würde."

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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