Der Überlebende der beiden mutmaßlichen Boston-Bombenleger, Dschochar Zarnajew, wurde im Krankenhaus von der Polizei verhöhrt, meldet BBC. In den 9-seitigen Protokollen des Verhörs, die CNN am Dienstag veröffentlichte, ist beschrieben, wie der 19-Jährige Terrorverdächtige, der bei seiner Verhaftung schwere Schussverletzungen an Hals, Kopf und Gliedmaßen abbekommen hatte, über das drohende Strafmaß und die bevorstehende nächste Anhörung am 30. Mai um 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ) in Kenntnis gesetzt wurde.
Die Anklage lautet auf Anwendung von Massenvernichtungswaffen und absichtlicher Sachbeschädigung mit Hilfe von Sprengsätzen mit Todesfolge. Dem mutmaßlichen Täter droht die Todesstrafe bzw. Lebenslange Haft und eine Geldstrafe von 250.000 Dollar. Zarnajews Verteidiger haben um Aufschub der Entscheidung über eine Freilassung des Verdächtigen auf Kaution ersucht.
Wie aus dem Protokoll hervorgeht, hat der schwerverletzte mutmaßliche Terrorist mit Kopfnicken auf die Fragen geantwortet. Schriftliche Aussagen kommen im Text der Aufzeichnungen nicht vor. Ein einziges Mal formulierte Zarnajew das Wort „Nein" – als er gefragt wurde, ob er selbst für seine Anwaltskosten aufkommen könne.
CNN hatte zuvor unter Hinweis auf eine Quelle in der US-Regierung berichtet, dass Tsarnajew im Spital angeblich den Ermittlern gesagt haben solle, dass sein bei einem Schusswechsel mit der Polizei getöteter älterer Bruder Tamerlan der Kopf hinter dem Anschlag gewesen sei. Dabei soll Dschokhar Zarnajew präzisiert haben, dass keine internationale Terror-Organisation mit dem Bombenattentat zu tun habe und das Ziel Tamerlan gewesen sei, den Islam zu schützen.
Vertreter der US-Führung äußerten hingegen Zweifel daran, dass der überlebende der Zarnajew-Brüder jemals mündlich aussagen werden könne.
Am 15. April waren zwei Bomben am Ziel des internationalen Boston-Marathons explodiert. Eine Chinesin, eine Amerikanerin und ein achtjähriges Kind aus den USA kamen dabei um, 183 weitere Menschen erlitten Verletzungen. Die Polizei schrieb Tamerlan Zarnajew (26) und dessen Bruder Dschochar (19) als mutmaßliche Täter zur Fahndung aus. Die beiden stammen laut Medien aus dem russischen Nordkaukasus. Vier Tage nach dem Anschlag wurde Tamerlan Zarnajew bei einer Verfolgungsjagd erschossen. Der andere Verdächtige wurde 15 Stunden später verhaftet. Dabei wurde er schwer verletzt.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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