Russe übernimmt Spitzenposten im Jüdischen Weltkongress

Den Vorsitz des Politischen Rats des Jüdischen Weltkongresses tritt demnächst der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Wjatscheslaw Kantor, an.

Erstmals übernimmt ein Russe einen der wichtigsten Posten im Jüdischen Weltkongress (WJC). Den Vorsitz des Politischen Rats des Jüdischen Weltkongresses tritt demnächst der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Wjatscheslaw Kantor, an. Bei der Wahl konnte er sich gegen den Vorsitzenden des Russischen Jüdischen Kongresses, Juri Kanner, den der bisherige WJC-Präsident Ronald Lauder unterstützt hatte, durchsetzen.

Im Präsidium des Russischen Jüdischen Kongresses sitzen einige der reichsten Russen. Laut Quellen unterstützte Lauder den Russen Kanner, weil er einer der wichtigsten Wahlkriterien in der Satzung des Jüdischen Weltkongresses gemäß mindestens zwei Drittel der Delegiertenstimmen und nicht die einfache Mehrheit wie bei seiner Wahl 2007 und Wiederwahl 2009 benötigte. Deswegen bemühte sich der WJC-Chef intensiv um die Stimmen der jüdischen Organisationen Russlands, Österreichs

und mehrerer anderer europäischer Länder. In Russland setzte Lauder auf Kanner als Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses. Einst hatte der Oligarch Wladimir Gussinski diesen Posten bekleidet.

Russische und westliche Medien werfen Kanner jedoch „unangebrachte Geschäftspraktiken" vor, was dem hohen Posten, den er beanspruchte, widerspreche. Kanner ist Mitbegründer von insgesamt 17 Unternehmen, die auf Gebieten wie Bauwesen, Immobilien- und Baustoffhandel, Verlagswesen, Landwirtschaft usw. tätig sind. Einige von ihnen werden zurzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft. Die Medienberichte über die Geschäfte Kanners sorgten für Ärger zwischen dem WJC und dem Europäischen Jüdischen Kongress (an dessen Spitze Kantor steht). Letztendlich konnte der Streit aber beigelegt werden. Kantor rechnet jetzt als Leiter des Politischen Rats damit, den Weltkongress genauso erfolgreich zu gestalten wie den Europäischen.

Der Europäische Jüdische Kongress ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die die Interessen des europäischen Judentums in 42 Ländern vertritt. Der Kongress wurde 1986 mit Hauptsitz in Paris gegründet. Wjatscheslaw Kantor leitet den Kongress seit Juni 2007.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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