Cannes: Russin gewinnt Kurzfilm-Preis für Deutschland

Die 30-jährige Daria Belova hat mit ihrem in schwarz-weiß gedrehten 30-Minüter „Komm und spiel" den „Entdeckungspreis" bei der Cannes-Nebenreihe „Semaine de la critique" gewonnen. Belova, die die Philologische Fakultät der Petersburger Universität absolviert und als Journalistin gearbeitet hat, ist seit 2008 Studentin der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Seit dem Beginn des Studiums in Berlin ist dies ihr zweiter Streifen.

Der Film erzählt von dem jungen Grisha, der in Berlin mit einem Stock Krieg spielt – bis plötzlich Bilder des Zweiten Weltkriegs mit denen aus dem Berlin der Gegenwart verschmelzen. Grishas Spiele scheinen ernst zu werden. „Ich finde, von Berlin geht ein ganz besonderes Gefühl aus", sagte Belova in einem dpa-Interview. „Die Vergangenheit bleibt und ist spürbar. Einige Häuser haben noch immer Einschusslöcher, bestimmte Straßennamen rufen Erinnerungen an den Krieg und bestimmte

Ereignisse wach. Diese Vergangenheit verschmilzt mit der Gegenwart, mit der Nacht- und Clubszene beispielsweise."

„Es soll eine Art Traum sein, daher folgt die Geschichte auch der surrealen Logik eines Traums", führte Belova weiter aus. „Wir wissen nicht, ob es gerade passiert oder etwas aus der Vergangenheit ist."

Wie Belova nach der Bekanntgabe der Auszeichnung in einem Interview für die „Iswestija" mitteilte, hat sie ihren Film auf Russisch und mit russischen Darstellern gedreht. Der gesamte Filmetat belief sich auf 15 000 Euro. Alle Schauspieler wirkten gratis mit. „Ich hätte gern gewollt, dass man mich zusammen mit den anderen russischen Cannes-Teilnehmern vorstellt. Wir hatten darauf gehofft, dass Russland selbst auf diese Idee kommt. Ich war sehr enttäuscht, dass dies nicht geschah."

„Bei allen nächsten Festivals werden wir von Anfang an erklären, dass der Film Deutschland und Russland vertritt", sagte die Regisseurin, die auch das Drehbuch für „Komm und spiel" schrieb.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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