In der Kolumne auf der Webseite Slon.ru erzählt der Ökonom Sergej Gurijew über den Grund, der ihn gezwungen hat, seinen Posten als Rektor der Russischen Wirtschaftsschule aufzugeben und Russland zu verlassen.
„Meine Geschichte ist recht simpel. Ich war Zeuge im Gerichtsverfahren gegen YUKOS, das 2003 eröffnet wurde", schreibt der Ökonom. „Als ich meinen Kollegen im Ausland meine Geschichte als
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„Zeuge" mit all ihren Verhören, den Drohungen der Untersuchungsbeamten, deren Forderung, für ein „Alibi" zu sorgen, der Überwachung von mir und meiner Frau, der überraschenden Hausdurchsuchung und der Konfiszierung meiner gesamten E-Mails der letzten fünf Jahre auf Basis einer absolut konstruierten Rechtsgrundlage erzählte, waren sie total geschockt. In Russland dagegen höre ich immer wieder: „Was hast du denn anderes erwartet?!" oder „Das ist doch ganz normal", schreibt der Ökonom.
Laut Gurijew war es eben das Unnormale, das ganz schnell zur Norm wird, was ihn dazu bewegt hat, das Land zu verlassen. „Heutzutage ist es normal, dass man mir — ohne jegliche Grundlage — mein Recht auf das Briefgeheimnis verweigert und eine Hausdurchsuchung durchführt. Was wird morgen als normal gelten? Die Einschränkung der Reisefreiheit oder gar der Hausarrest?"
Gurijews merkt an, dass er kein Risiko eingehen und ein freier Mensch bleiben möge, auch wenn er bekennen muss, dass er durch seinen Fortgang nach Frankreich „sehr viel verloren" habe. „Für mich ist besonders bitter, dass ich die Wirtschaftsschule verlassen musste, bevor ich ein paar wichtige Vorhaben zu Ende bringen und viele Verpflichtungen gegenüber meinen Kollegen erfüllen konnte ", schreibt der Ökonom.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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