Putin auf Merkels Aufforderung Beutekunst zurück zu geben: In Europa der Bronzezeit gab es keine Grenzen und keine Visa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russlands Präsident Wladimir Putin aufgefordert, die während des Zweiten Weltkrieges in die damalige Sowjetunion verlagerten deutschen Kunstwerke zurückzugeben.

Bei der gemeinsamen Eröffnung der Ausstellung "Bronzezeit - Europa ohne Grenzen" am Freitag in der St. Petersburger Eremitage sagte die Kanzlerin, dass 600 der etwa 1700 ausgestellten Gegenstände aus Deutschland stammen. "Wir sind der Meinung, dass diese Ausstellungstücke wieder zurück nach Deutschland kommen sollen." Sie sollten den Eigentümern oder deren Rechtsnachfolgern zurückgegeben werden, sagte Merkel.

Putin lobte die entpolitisierte Position von Kunst- und Geschichtsexperten beider Länder. "Diese von der Politik freie Position gestattet es uns, einmalige Kunstwerke aus der Vergangenheit zu bewundern, die uns alle vereint... Wenn Moskau und Berlin auch auf politischer Ebene so handelten, würde die Entwicklung durch nichts behindert."

"Was macht es einem ganz normalen Bürger aus, wo die Kulturgüter zu sehen sind - in Berlin, St. Petersburg, Moskau oder in der Türkei. Dann werden die Türken die Rückgabe der von Schliemann in Troja gemachten Funde möglicherweise nicht mehr zurückfordern. Dann werden die Deutschen die Rückgabe ihrer verlagerten Kulturgüter nicht anstreben. Dann werden wir auch niemanden auffordern,

russische Kunstschätze zurückzugeben." Putin sagte ferner, dass es in Europa der Bronzezeit keine Grenzen und keine Visa gab.

In der Ausstellung sind etwa 1700 Gegenstände aus vier Jahrhunderten vor Christus zu sehen, darunter der 1913 bei Ausgrabungen entdeckte Goldschatz von Eberswalde. Der Schatz gehört zu den anderen rund 600 ausgestellten Gegenständen, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjetsoldaten aus Deutschland in die damalige Sowjetunion verlagert wurden.

Putin und Merkel besichtigten auch eine Ausstellung von Werken deutscher Maler aus der Kollektion des griechischen Sammlers Georgios Ekonomou.

Auf einer Pressekonferenz vor dem Rundgang hatte Putin vorgeschlagen, 2014 zum Wechseljahr der russischen und der deutschen Sprache und Literatur zu machen. Er erinnerte daran, dass während des Deutschlandjahres in Russland und des Russlandjahres in Deutschland 2012/2013 rund 300 Veranstaltungen stattgefunden hatten, darunter die Woche des russischen Films in Berlin. Die prachtvolle Schau in der Eremitage gilt als krönender Abschluss des Deutschlandjahres.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.

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