Die nachlassende Nachfrage und der Druck der regulierend tätigen Behörden haben Russland laut Vizepremier Arkadi Dworkowitsch dazu veranlasst, seine Erdgasstrategie zu revidieren und sich dem vielversprechenden asiatischen Markt zuzuwenden.
Dass Europa dem russischen Gas die umweltschädliche US-Kohle vorgezogen habe, sei die Sache Europas, sagte Dworkowitsch in einem Interview für das „Wall Street Journal". Russisches Erdgas sei auch in anderen Regionen der Welt gefragt. Die zunehmenden Lieferungen nach Asien würden Russland die Möglichkeit bieten, sich auf diesem Markt zum richtigen Zeitpunkt zu behaupten, sagte Dworkowitsch.
Russland ist seit Jahrzehnten der größte Energielieferant Europas und steht in den letzten Jahren unter Druck. Die EU-Kommission leitete im Herbst gegen den russischen Gaskonzern Gazprom Ermittlungen wegen Verdacht auf Verletzung des europäischen Kartellrechts ein. Vor diesem Hintergrund kaufen europäische Stromproduzenten immer weniger russisches Erdgas und beziehen mehr billigere Kohle aus den USA. Dadurch könnten Russland, das zehn Prozent seiner Exporteinnahmen aus dem Gasgeschäft kassiere, erhebliche Verluste entstehen, so das „Wall Street Journal".
Am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in der vorigen Woche in Sankt Petersburg einigten
sich Russlands zweitgrößter Erdgasproduzent Novatek und der chinesische Energiekonzern CNPC auf eine Kooperation im Gasprojekt „Jamal LNG" auf der russischen Halbinsel Jamal. CNPC erwarb einen 20-prozentigen Anteil am Projekt und signierte mit Novatek einen langfristigen Vertrag, laut dem die russische Firma mindestens drei Millionen Tonnen Flüssigerdgas (LNG) im Jahr nach China liefern soll. Darüber hinaus unterzeichnete der Energiegigant Rosneft mit den japanischen Marubeni und Sodeco Verträge über Jahreslieferungen von 2,25 Millionen Tonnen Flüssigerdgas ab 2019.
Auch der russische Gasmonopolist Gazprom hofft, noch bis Jahresende Gaslieferungen nach China zu vereinbaren. Stein des Anstoßes bei den seit langem andauernden Verhandlungen ist die Preisfrage.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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