Der Ex-US-Geheimdienstexperte Edward Snowden will nach Worten seines Anwalts Anatoli Kutscherena in Russland bleiben.
"Sollte er Dokumente bekommen, mit denen er den Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo verlassen darf, wird der Amerikaner nach einen Job in Russland suchen und durch das Land reisen", sagte Kutscherena am Mittwoch nach einem Treffen mit Snowden auf einer Pressekonferenz im Flughafen. Snowden spreche bereits Russisch, allerdings nur wenige Worte. "Er sagte mir 'Grüße Dich', 'Tschüß' und 'Ich rufe Dich an'. Er will die Sprache vervollkommnen und sich mit der russischen Kultur vertraut machen", sagte Kutscherena.
Beobachtern zufolge sollte der Anwalt am Mittwoch ein Schreiben der russischen Migrationsbehörde für Snowden mitbringen, mit dem dieser das Gelände des Airports verlassen könnte. Kutscherena zufolge lässt sich das Dokument noch auf sich warten.
"Leider sind wir wieder mit Bürokratie konfrontiert: Snowdens Asyl-Antrag wird immer noch geprüft... Wir hoffen darauf, dass das Problem in den nächsten Tagen gelöst wird", sagte Kutscherena. In seinem Beisein hätte sich Snowden zuvor einer Daktyloskopie unterzogen. "Er füllte einen Fragebogen aus, beantwortete Fragen und gab Fingerabdrücke."
Snowden fühle sich wohl und warte auf die Entscheidung. "Ich bin jeden Tag im Kontakt mit der
Migrationsbehörde. Sowie ich die Antwort bekomme, werde ich Sie darüber informieren", sagte der Anwalt den anwesenden Journalisten.
Der Amerikaner sei auch zu Interviews bereit, werde dies im Moment aus Sicherheitsgründen nicht tun, fuhr der Anwalt fort. Er habe um Verständnis gebeten. "Unser jüngstes Treffen verlief unter vier Augen. Snowden bat, in seinem Namen allen Journalisten für die objektive Berichterstattung über seine Lage zu danken. Sein Dank geht auch an Menschen, die sich bereit erklärt haben, ihm zu helfen."
Kutscherena teilte ferner mit, dass er Snowden ein paar Hemden mitgebracht hatte. Der flüchtige Ex-Geheimdienstler halte sich seit über einem Monat im Transitbereich des Scheremetjewo-Flughafens auf und habe keine Ersatzkleidung. "Ich habe ihm heute welche gekauft. Zudem brachte ich Snowden Dostojewskis 'Schuld und Sühne' und einen Sammelband von Tschechow-Werken, beides in englischer Sprache. Ich brachte auch eine Pizza mit, die wir dann gemeinsam gegessen haben", sagte der Anwalt.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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