Das Moskauer Bezirksgericht „Basmanny" hat das in Russland herausgegebene Buch „Michael. Ein deutsches Schicksal in Tagebuchblättern" des NS-Propagandaministers Paul Joseph Goebbels als extremistisch eingestuft, wie die hauptstädtische Staatsanwaltschaft am Mittwoch berichtet.
„Es wurde der extremistische Charakter des Bandes festgestellt, der die Nazi-Ideologie sowie die nationale und rassische Überlegenheit der einen Menschen gegenüber anderen begründet und rechtfertigt", so die Staatsanwaltschaft. Dem Verdikt war ein Ermittlungsverfahren zur Herausgabe und Vermarktung des Romans in Moskauer Buchhandlungen vorangegangen.
Der hauptstädtische Verlag „Algoritm" hatte den ersten und einzigen Roman von Goebbels, dem Hauptideologen des Dritten Reichs aus der nächsten Umgebung von Adolf Hitler, in russischer Sprache herausgegeben. Der halb autobiografische Roman entstand noch lange bevor sein Autor zu einem ranghohen Politiker und Parteifunktionär (NSDAP) wurde. „Dieses Werk enthält zwar gewisse Betrachtungen über Politik, hat aber offenbar keine politischen Ziele verfolgt", heißt es in der Buchanzeige.
Nach Auffassung der Menschenrechtler gibt es in Goebbels' Buch keine faschistische Propaganda. Wie Jan Ratschinski, führendes Mitglied der Geschichts- und Aufklärungsgesellschaft für Menschenrechte „Memorial", dazu äußerte, kommt es vor allem auf den Charakter der Memoiren an. „Das ist eine Geschichte, die einer Einschätzung bedarf."
Ein Moskauer Gericht hatte zuvor das Buch „Der dritte Weg: Ohne Demokraten und Kommunisten" des faschistischen Diktators Benito Mussolini für extremistisch befunden.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei RIA Novosti.
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