Die ersten Tage der Krim-Existenz nach der Unterzeichnung des Vertrags über den Anschluss an die Russische Föderation waren von einem tragischen Vorfall beschattet. Am 18. März starben infolge
von Scharfschützenbeschuss in Simferopol ein Kämpfer der „Selbstverteidigungskräfte“ und ein ukrainischer Militärangehöriger, zwei weitere Personen wurden verletzt. Vor diesem Hintergrund stürmten am 19. März Einwohner von Sewastopol und Kämpfer der „Selbstverteidigungskräfte“ das Ukrainische Hauptquartier der Marine.
Im Innenministerium der Krim findet man, dass der Beschuss vom 18. März eine Provokation war, mit dem Ziel, am Tag der Wiedervereinigung der Krim mit Russland Nervosität zu schaffen und die Situation zu erschweren. Der Vorsitzende des Ministerrats der Krim Sergej Aksjonow behauptete, dass der Angriff nach demselben Schema organisiert war, wie auch die Schüsse auf die Protestierenden auf dem Maidan in Kiew: „Es wurde aus demselben Punkt in zwei Richtungen geschossen, auf ukrainische Militärangehörige und auf unsere Kämpfer der Selbstverteidigung. Ich bin sicher, dass wir diese Feiglinge fangen werden“.
In Zusammenhang mit dem Vorfall ermächtigte das Verteidigungsministerium der Ukraine die ukrainischen Soldaten auf dem Gebiet der Krim Waffen zur Selbstverteidigung anzuwenden. Der Interimpremierminister der Ukraine Arsenij Jazenjuk versuchte, Russland an dem Vorfall schuldig zu machen und die Frage auf internationalem Niveau einzubringen. Er sagte: „die russischen Soldaten haben angefangen, auf ukrainische Soldaten zu schießen“, „der Konflikt wechselt wegen russischer Armeeangehörigen von einem politischen zu einem militärischen“ und forderte, eine Kommission unter Beteiligung der Verteidigungsminister der Ukraine, der USA, Großbritanniens und Russlands.
Am 19. März beauftragte Jazenjuk den Verteidigungsminister der Ukraine Igor Tenjuch und den ersten Vize-Premierminister Witalij Jareme, zur Regelung der Situation auf die Krim zu fahren, wo ihre Einreise jedoch verhindert wurde.
Am Morgen desselben Tages passierte auf der Krim ein weiterer Vorfall: Bewohner Sewastopols und Vertreter der „Selbstverteidigungstruppen“ gelangten auf das Territorium des Hauptquartiers der ukrainischen Marine. Die ukrainischen Soldaten versuchten, einen Ring der Umzingelung zu bilden, der aber durchbrochen wurde. Die Sewastopol-Bewohner nahmen ukrainische Fahne vom Mast ab und hängten statt ihnen die russische Fahne und die Fahne der russischen Marine aufgehängt. Danach bildeten sie einen Korridor, damit die ukrainischen Soldaten das Gebiet des Hauptquartiers verlassen können. Zusammenstöße gab es nicht, einzelne Zwischenfälle jedoch schon.
Im Stab blieben die Teilnehmer der Demonstration zur Unterstützung des Anschlusses Sewastopols an das russische Staatsgebiet. Sie schlugen den ukrainischen Militärs vor, sich den Sewastopol-Bewohnern anzuschließen, oder das Gebiet der Krim-Halbinsel zu verlassen.
Die Integration der Krim in den Bestand der Russischen Föderation sieht ein Einverleiben der auf seinem Gebiet dislozierten ukrainischen Streitkräfte durch das russische Militär vor. „Die ukrainischen Soldaten können sich den Krim-Streitkräften und anschließend dem russischen Militär anschließen, oder die Halbinsel ungehindert verlassen“, sagte der Pressesekretär des russischen Präsidenten Dmitrij Peskow. Medienberichten zufolge begannen Einheiten der Seewache, die Krim zu verlassen. Das Schicksal der übrigen ukrainischen Militärangehörigen ist noch unklar.
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